China nimmt Unterhaltungsbranche an die Kandare

Die chinesischen Behörden haben ihr hartes Vorgehen gegen die Unterhaltungsindustrie weiter verschärft. Die Sender wurden heute angewiesen, Künstler mit „inkorrekten politischen Positionen“ von Programmen auszuschließen.

Es müsse eine „patriotische Atmosphäre“ kultiviert werden, wie die Nationale Radio- und Fernsehbehörde (NRTA) mitteilte. Die Regulierung von Kulturprogrammen werde verschärft. Gegen als ungesund empfundene Inhalte werde ebenso vorgegangen wie gegen hohe Gehälter der Stars und Steuerhinterziehung.

Gegen „verweichlichte“ Ästhetik

Die Auswahl der Schauspieler und Gäste in den Sendern soll sorgfältig kontrolliert werden. Politische Bildung und moralisches Verhalten gelten als Kriterien. Der „deformierte“ Geschmack wie eine „verweichlichte“ Ästhetik in den Programmen solle beendet werden.

Unterhaltung mit „vulgären“ Internetstars und das Zurschaustellen von Reichtum sollen abgelehnt werden. Auch gegen eine ungesunde Fankultur müsse hart vorgegangen werden. Aufforderungen an die Fans, Geld für die Stimmabgabe in Fernsehsendern auszugeben, sollten strikt verboten werden.

Bereits vergangene Woche hatte die chinesische Internetaufsicht erklärt, dass sie gegen die „chaotische“ Fankultur der Prominenten vorgehen werde. Die NRTA wiederum kündigte nun Vorschriften zur Begrenzung der Gagen für Schauspieler an. Sie sollen zudem dazu ermuntert werden, an Wohlfahrtsprogrammen teilzunehmen und mehr soziale Verantwortung zu übernehmen. Steuerhinterziehung solle streng geahndet werden.

Verschärfungen in vielen Branchen

Das Vorgehen reiht sich ein in eine ganze Serie von Maßnahmen, durch die die Behörden ihre Aufsicht über viele Branchen verschärfen – von der Technologie bis zur Bildung. Damit soll nach Jahren des rasanten Wachstums die Kontrolle über Wirtschaft und Gesellschaft gestärkt werde.

So wurden in dieser Woche neue Regeln eingeführt, nach denen unter 18-Jährige nur noch eine Stunde jeden Freitag sowie an Wochenend- und Ferientagen mit Onlinespielen verbringen dürfen. Damit reagierten die Aufseher auf wachsende Sorgen, dass immer mehr Jugendliche eine Spielsucht entwickeln können, hieß es zur Begründung.