Laut Berichten des Fernsehsenders NBC kamen in New York City vier Menschen in einem überfluteten Keller ums Leben. Eine weitere Person starb bei einem Hauseinsturz, es ist aber noch unklar, ob der Vorfall mit dem Unwetter zusammenhängt. In New Jersey starb ein Mann in einem Auto, weitere Passagiere wurden von der Feuerwehr gerettet. Zu den weiteren Todesfällen gab es vorerst keine Informationen. Die „New York Times“ schrieb, die Todesursachen müssten noch geklärt werden. Die Opfer seien in Queens und Brooklyn gefunden worden und seien zwei bis 86 Jahre alt.
Im Vorlauf der Nacht ebbte der Regen schließlich ab, die Schäden der Nacht werden nun bewertet. Bürgermeister Bill de Blasio hatte von einem „historischen Unwetter“ gesprochen. Für die Metropole sowie den gesamten Bundesstaat New York wurde der Notstand ausgerufen. Viele Straßen der Metropole verwandelten sich innerhalb kürzester Zeit in reißende Flüsse, U-Bahn-Stationen wurden überflutet. Gebäude standen teilweise hoch unter Wasser. Der U-Bahn-Verkehr wurde zeitweilig komplett gestoppt.
Es wurde eine Reisesperre verhängt, auch um die Straßen für Einsatzkräfte freizuhalten. Die Behörden warnten davor, die Sperre zu missachten: „Sie können nicht wissen, wie tief das Wasser ist, es ist zu gefährlich: Fahren Sie nicht.“ Die New Yorker Flughäfen strichen Hunderte Flugverbindungen, auch der Zugsverkehr kam großflächig zum Erliegen.
Rekordmengen bei Niederschlag
Innerhalb von nur einer Stunde fielen im Central Park in Manhattan rund 80 Millimeter Regen, wie der US-Wetterdienst mitteilte. Damit wurde der bisherige Höchstwert übertroffen, den Tropensturm „Henri“ erst vor gut einer Woche mit 49 Millimetern in 60 Minuten erreicht hatte. Insgesamt ist der Sommer 2021 in New York nicht nur sehr heiß und sonnig, sondern auch der regenreichste in der Geschichte der Stadt.
Notstand in New York
Ausläufer des Hurrikans „Ida“ haben der Millionenmetropole New York den stärksten Regen seit Beginn der Aufzeichnungen gebracht und schwere Überschwemmungen verursacht.
„Historisches Wetterereignis“
„Wir erleben heute Abend ein historisches Wetterereignis mit Rekordregen in der ganzen Stadt, brutalen Überschwemmungen und gefährlichen Bedingungen auf unseren Straßen“, schrieb de Blasio in der Nacht auf Donnerstag auf Twitter. Die Menschen sollten in Häusern Schutz suchen und nicht auf die Straße gehen, um den Rettungskräften die Arbeit zu ermöglichen. „Bleiben Sie weg von der U-Bahn. Halten Sie sich von den Straßen fern. Fahren Sie nicht in diese schweren Überschwemmungen“, so de Blasio weiter.
Ein Video von UNICEF-Sprecher Joe English zeigte den Queens Boulevard im gleichnamigen Stadtteil, der so überflutet war, dass Fahrgäste in einem Linienbus auf die Sitze steigen mussten: „Der Queens Boulevard in Maspeth/Corona ist im Moment ein buchstäblicher Fluss. Bus voll durchflutet, mehrere Autos im Wasser stecken geblieben. Absolut verrückt“, schrieb English auf Twitter.
US-Open-Spiel abgesagt
Das Extremwetter traf auch die gerade stattfindenden US Open und die deutsche Tennisspielerin Angelique Kerber, deren Spiel verschoben wurde. In das Louis-Armstrong-Stadion, in dem Kerber am Mittwochabend ihr Zweitrundenspiel gegen Anhelina Kalinina aus der Ukraine bestreiten sollte, regnete es trotz Dachs seitlich so stark hinein, dass der Spielbetrieb ausgesetzt werden musste.
Auch das Gelände in Flushing Meadows war teilweise überflutet, sodass Tausende Besucher entweder Schutz suchen oder durchs Wasser waten mussten. Später teilten die Veranstalter des Grand-Slam-Tennisturniers mit, dass Kerbers Partie auf Donnerstag verschoben wurde.
„Ida“ verwüstete Louisiana
In der Umgebung New Yorks brachten die Unwetter ebenfalls Chaos. In New Jersey zog ein Tornado eine Spur der Verwüstung und zerstörte ganze Häuserzeilen. Auch in anderen Teilen im Nordosten der USA wurden Sturmschäden gemeldet. In Annapolis etwa 50 Kilometer von der US-Hauptstadt Washington entfernt entwurzelte ein Tornado Bäume und stürzte Strommasten um.
Hurrikan „Ida“ hatte zuletzt Teile des südlichen Bundesstaates Louisiana verwüstet. Dort sind weiterhin zahlreiche Menschen ohne Strom- und Wasserversorgung. Der Gouverneur von Louisiana, John Bel Edwards, rief deswegen dazu auf, dringend Treibstoff zu liefern, um rund eine Million Haushalte und Unternehmen ohne Strom und etwa 600.000 Menschen ohne Wasser zu versorgen. Die Zahl der Todesopfer stieg indes von vier auf sechs.
Die Stadt Grand Isle, die auf einer vorgelagerten Insel liegt, wurde etwa für unbewohnbar erklärt, nachdem sie von einem Meter Sand bedeckt worden war. Bundes- und Kommunalbeamte sagten, sie konzentrierten sich zunächst darauf, die Schwächsten, vor allem ältere Menschen, mit Wasser, Lebensmitteln und Eis zu versorgen, damit sie mit den hohen Temperaturen zurechtkommen. Am Freitag besucht US-Präsident Joe Biden Louisiana.