Italien streitet über Impfpflicht

Die von Premier Mario Draghi in Aussicht gestellte Impfpflicht, sollte bis Ende September keine Herdenimmunität von 80 Prozent der geimpften Bevölkerung in Italien erreicht werden, sorgt für Auseinandersetzungen in der Regierungskoalition. Lega-Chef Matteo Salvini sprach sich trotz Draghis Kritik an der Lega weiter klar gegen die Einführung einer Impfpflicht aus.

„In keinem anderen europäischen Land besteht ein Impfzwang“, sagte Salvini. Ein Impfzwang gelte bereits für das Gesundheitspersonal. Salvini wehrt sich auch gegen eine von der Regierung geplante Verschärfung der Anti-Coronavirus-Restriktionen. Für die Impfpflicht erklärten sich dagegen die Sozialdemokraten (PD) und die Mitte-links-Kraft Italia Viva, die ebenfalls der Regierungskoalition angehören.

Salvini bestritt unüberbrückbare Divergenzen mit den verbündeten Sozialdemokraten. „Wir sind in der Regierung und werden dort bleiben, um den Italienern aus der sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Notlage zu helfen.“ Seine Lega gehört seit Februar der Regierungskoalition um Draghi an. Auch die Chefin der oppositionellen Rechtspartei Fratelli d’Italia (dt.: Brüder Italiens), Giorgia Meloni, sagte, sie stelle sich auf die Seite der Lega und lehne eine Impfpflicht ab.