Taliban-Gegner schlagen Waffenstillstand vor

Die Widerstandskämpfer im Panjshir-Tal in Afghanistan haben nach schweren Gefechten mit den Taliban in den vergangenen Tagen einen Waffenstillstand vorgeschlagen.

In der Nacht auf heute erklärte die Nationale Widerstandsfront (NRF), sie schlage vor, dass die Taliban ihre „Militäroperationen im Panjshir-Tal stoppen“ und sich zurückziehen. „Im Gegenzug werden wir unsere Kräfte anweisen, von Militäraktionen abzusehen.“

Ein Taliban-Sprecher wiederum sagte heute Früh, das gesamte Tal sei unter Kontrolle der Taliban. Bilder in sozialen Netzwerken zeigten Taliban-Mitglieder, die vor dem Tor des Gouverneursgebäudes der Provinz Panjshir standen. Das dementierte ein NRF-Sprecher gegenüber BBC.

Letzte Bastion gegen Taliban

Die radikalislamischen Taliban waren am Wochenende weiter in die letzte Bastion des Widerstands in Afghanistan vorgerückt. Die neuen Machthaber am Hindukusch meldeten schwere Kämpfe im Panjshir-Tal und nahmen Berichten zufolge weitere Gebiete der Provinz nördlich von Kabul ein. Wie die NRF mitteilte, wurden bei den Kämpfen auch ein bekannter Sprecher sowie ein General der Widerstandsgruppe getötet.

Das Panjshir-Tal war bereits in den 1990er Jahren eine Hochburg des Widerstands gegen die Islamisten und fiel nie unter deren Kontrolle. Vor drei Wochen formierte sich in dem Tal eine neue Widerstandsbewegung namens NRF unter Führung des Sohnes des 2001 getöteten afghanischen Kriegsherrn und Taliban-Gegners Ahmed Shah Massoud sowie des ehemaligen Vizepräsidenten Amrullah Saleh.

Letzterer hatte angesichts der Belagerung durch die Taliban vor einer humanitären Krise im Tal gewarnt.

UNO: Taliban garantieren Sicherheit für Helfer

Während dort noch gekämpft wurde, haben sich die Taliban in Kabul nach UNO-Angaben verpflichtet, für die Sicherheit von humanitären Helfern in Afghanistan zu sorgen. Die Islamisten hätten in Gesprächen zugesichert, dass sich Mitarbeiter von Hilfsorganisationen im Land frei und sicher bewegen könnten, sagte ein UNO-Sprecher. Taliban-Sprecher Suhail Shaheen erklärte auf Twitter, die Taliban sicherten der UNO „Zusammenarbeit und die Bereitstellung der notwendigen Einrichtungen“ zu.