Indigene statt Kolumbus: Mexiko-Stadt tauscht Statue

Eine Statue des Entdeckers Christoph Kolumbus auf einer der wichtigsten Alleen von Mexiko-Stadt soll durch die einer indigenen mexikanischen Frau ersetzt werden.

Die Bronzestatue aus dem 19. Jahrhundert wurde letztes Jahr wegen „Restaurierungsarbeiten“ im Vorfeld der jährlichen Protestaktion zur Erinnerung an die Ankunft von Kolumbus im Jahr 1492 von der Prachtstraße Paseo de la Reforma entfernt.

Statue von Christoph Kolumbus in Mexiko Stadt
APA/AFP/Pedro Pardo

Sie soll nun einem Denkmal Platz machen, das „soziale Gerechtigkeit“ in Bezug auf die historische Rolle der Frauen in Mexiko, insbesondere der Frauen indigener Herkunft, vermittelt, sagte gestern die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum.

„Zwei Visionen“ von Kolumbus

„Natürlich erkennen wir Kolumbus an. Aber es gibt zwei Visionen“, sagte Sheinbaum. Die eine sei die europäische Vision der „Entdeckung Amerikas“, obwohl es in Mexiko schon seit Jahrhunderten Zivilisationen gegeben habe. „Und es gibt eine andere Vision von hier, dass in Wirklichkeit ein Europäer in Amerika ankam, der eine Begegnung zwischen zwei Orten herbeiführte, und dann kam die (spanische) Eroberung.“ Die Kolumbus-Statue werde an einen „würdigen“ Platz in der Stadt versetzt, sagte die Bürgermeisterin.

Mehrere Statuen des italienischen Seefahrers, dessen von Spanien finanzierte Expeditionen ab den 1490er Jahren den Weg für die europäische Eroberung Amerikas ebneten, wurden seit den „Black Lives Matter“-Protesten und der weltweiten Aufarbeitung der Kolonialzeit und des Vermächtnisses der Sklaverei aus Städten in Amerika entfernt.