Letztes Rohr der Pipeline „Nord Stream 2“ verschweißt

Für die umstrittene Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“ ist das letzte Rohr verschweißt worden. Es werde anschließend in deutschen Gewässern auf den Meeresboden abgesenkt, teilte die Nord Stream 2 AG heute mit. Danach müsse es noch mit dem aus der Gegenrichtung kommenden Abschnitt verbunden werden. Im Anschluss stünden noch weitere Vorbereitungen vor der Inbetriebnahme an.

Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gasprom im Oktober mit den Gaslieferungen nach Deutschland durch die neue Pipeline beginnt und dafür zunächst den Strang nutzt, der bereits im Juni fertigt verlegt worden war.

US-Widerstand verzögerte Bau

Vor allem der Widerstand der USA, die Sanktionen gegen die Leitung androhten und dann auch verhängten, verzögerte den Bau, der Ende 2019 hatte beendet werden sollen. Die US-Regierung kritisiert, Europa mache sich mit dem Projekt bei der Energieversorgung zu stark von Russland abhängig.

Russland wirft den USA vor, sie hätten mit ihrem Widerstand gegen „Nord Stream 2“ vor allem eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt. Die USA bieten ihr durch Fracking gewonnenes und dann verflüssigtes Gas als Alternative in der EU an.

Russland wies Vorwürfe zurück

Wie schon mit den weitgehend parallel verlaufenden Leitungen von „Nord Stream 1“ macht sich Russland mit „Nord Stream 2“ unabhängiger von der Ukraine als Transitland für Gaslieferungen nach Europa. Die Ukraine liegt mit Russland im Streit und ist auf Einnahme aus dem Gastransit angewiesen.

Russland hatte immer wieder Vorwürfe zurückgewiesen, es könne die Gasleitung als „politische Waffe“ missbrauchen. Eine deutsch-amerikanische Vereinbarung sieht für einen solchen Fall Sanktionen gegen Russland vor.