Gesellschaftskritik bei Filmfestspielen Venedig

Mehrere Filme prangern beim Filmfestival in Venedig gesellschaftliche Missstände an. So thematisiert „La caja“ die Ausbeutung von billigen Arbeitskräften in Mexiko, während die Französin Audrey Diwan in „L’evenement“ schonungslos vom Kampf um eine Abtreibung erzählt. „La caja“ stammt vom Venezolaner Lorenzo Vigas, der 2015 in Venedig den Goldenen Löwen für sein homoerotisches Drama „Desde alla“ gewann.

In „La caja“ holt ein junger Mann die sterblichen Überreste seines Vaters ab, die in einem Massengrab in der Wüste gefunden wurden. Dann aber trifft er einen Mann, der dem Verstorbenen sehr ähnlich sieht. Die beiden nähern sich einander an, und der Jüngere erfährt langsam von den Machenschaften großer Fabriken. Diese werben in den Dörfern des Landes zahlreiche Männer und Frauen an und lassen sie unter harten Bedingungen arbeiten.

Drama um Abtreibung in den 1960ern

Mit „L’evenement“ geht Regisseurin Audrey ins Frankreich Anfang der 1960er Jahre zurück. Anne ist eine intelligente, junge Frau, die kurz davor steht, an einer Universität angenommen zu werden. Dann aber wird sie schwanger und sieht ihre Zukunft in Gefahr. Sie will abtreiben, doch das ist illegal. Völlig auf sich allein gestellt sucht Anne verzweifelt nach einem Ausweg – und nimmt nicht nur in Kauf, erwischt zu werden und ins Gefängnis zu kommen. Eine illegale Abtreibung könnte sie auch das Leben kosten.

„La caja“, der im Englischen „The Box“ heißt, und „L’evenement“ („Happening“) laufen beide im Wettbewerb der 78. Internationalen Filmfestspiele Venedig. Beide konkurrieren um die Hauptpreise, die am Samstag vergeben werden.