Unfallforscher fordern Verbesserungen für Busse

Reisebusse können bei Verkehrsunfällen schnell zur Falle für die Insassen werden. Das ist das Ergebnis einer heute vorgestellten wissenschaftlichen Studie der deutschen Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Landet ein Bus auf der Seite seiner Türen oder lassen sich die Türen aus anderen Gründen nicht öffnen, sei es für die Passagiere schwierig bis unmöglich, ihn aus eigener Kraft zu verlassen.

„Vor allem, wenn nicht auf Hilfe durch Rettungskräfte gewartet werden kann, beispielsweise bei Brand oder Rauchentwicklung, sitzen die Menschen dann in der Falle“, so UDV-Leiter Siegfried Brockmann. Auch wenn solche Ereignisse selten seien, müssten Gesetzgeber und Bushersteller die Evakuierung aus Reisebussen verbessern.

Sobald ein Reisebus schräg liege, könnten „ohne turnerische Qualitäten“ weder die Seitenscheiben noch die Dachluken zur Flucht genutzt werden. Auch die Frontscheibe sei keine Option, weil diese aus Verbundglas bestehe und nicht mit dem Nothammer zerschlagen werden könne. Der Notausstieg durch das Heckfenster werde mitunter durch Ski- oder Fahrradträger versperrt.

Breitere Gänge und Lichtleisten

Für eine verbesserte Evakuierung schlagen die Unfallforscher unter anderem vor, die Gangbreite zu vergrößern, Lichtleisten zu den nächstgelegenen Notausstiegen zu aktivieren und die Dachluken quer statt längs einzubauen. Die Heckscheibe dürfe zudem niemals von außen versperrt sein.

Am wichtigsten sei es jedoch, dass sich die Frontscheibe entfernen lasse. Dann könnten auch ältere und unsportlichere Insassen in Notsituationen gut aus Reisebussen herauskommen. Den Unfallforschern zufolge werden in Deutschland jährlich rund 6.000 Buspassagiere verletzt, davon 500 schwer. Todesfälle seien selten, ihre Zahl schwanke von Jahr zu Jahr stark.