Studie: Klimakrise gefährdet Preisstabilität

Extremwetterereignisse gefährden nicht nur Menschenleben, sondern auch die Preisstabilität. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der Umweltorganisation Greenpeace und der SOAS University of London hervor. Umweltschutzorganisationen fordern deshalb von der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik auf Klimaneutralität auszurichten.

„Dürren können Preise steigen lassen“, sagte der DIW-Abteilungsleiter für Makroökonomie, Alexander Kriwoluzky. Umgekehrt könnten Flutkatastrophen und Stürme durch das zerstörte Vermögen auch „die Nachfrage reduzieren und zu einer Preissenkung führen“.

Umweltaktivistinnen und -aktivisten von Greenpeace demonstrierten deshalb heute vor der EZB in Frankfurt am Main, wo an diesem Tag eine Ratssitzung zum zukünftigen geldpolitischen Kurs abgehalten wird.

Forderung: Klimaneutralität soll im Fokus stehen

Es sei im „ureigenen Interesse“ der EZB, an der Dekarbonisierung der Wirtschaft mitzuwirken, sagte DIW-Ökonomin Jana Wittich. „Um ihrem Auftrag, für stabile Preise zu sorgen, gerecht zu werden, bedarf es einer schnellen Antwort der EZB im Kampf gegen den Klimawandel.“

Die Autorinnen und Autoren der Studie forderten eine Neuausrichtung der EZB-Geldpolitik auf Klimaneutralität. So sollten alle geldpolitischen Instrumente auf ihre Auswirkungen auf das Klima hin untersucht werden.

Die Klimaschädlichkeit von Unternehmen, deren Anleihen die EZB aufkauft oder als Sicherheiten akzeptiert, sollte außerdem verpflichtend offengelegt werden. Die Autoren der Studie forderten außerdem neue Schlüsselprinzipien für die Geldpolitik sowie aufsichtsrechtliche Vorschriften für Banken im Sinne der Klimaneutralität.