Bericht: London will Flüchtlingsboote zu Umkehr zwingen

Britische Patrouillen sollen Berichten zufolge Boote mit Geflüchteten künftig aus den eigenen Gewässern im Ärmelkanal zurückweisen, statt sie an die englische Küste zu geleiten. Die britische Innenministerin Priti Patel habe eine entsprechende Anweisung an die Grenzschutzbehörde gegeben, berichteten mehrere Medien heute übereinstimmend unter Berufung auf Regierungskreise.

Ein Treffen zwischen Patel und ihrem französischen Amtskollegen Gerald Darmanin zu dem Thema endete tags zuvor ohne greifbares Ergebnis. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte zuvor angekündigt, „jede mögliche Taktik, die uns zur Verfügung steht“, zu nutzen, um die Überquerungen der Meerenge zu stoppen.

Fachleute halten die Zurückweisung von Booten ohne Kooperation der französischen Behörden jedoch in der Praxis kaum für umsetzbar. Die Taktik berge zu viele Gefahren angesichts der oft kaum seetüchtigen Boote, mit denen die Migranten unterwegs sind. Seit dem Brexit können britische Behörden illegal eingereiste Asylwerber nicht mehr ohne Weiteres an EU-Länder zurückgeben.

Frankreichs Innenminister Darmanin reagierte mit Kritik. „Frankreich wird weder eine Praktik akzeptieren, die entgegen dem Seevölkerrecht ist, noch finanzielle Erpressung“, schrieb er auf Twitter. Großbritannien müsse seinen Verpflichtungen nachkommen. Die Freundschaft der beiden Länder verdiene Besseres als eine Haltung, die die Kooperation störe.