Stanislaw Lem wäre 100

Der polnische Science-Fiction-Schriftsteller Stanislaw Lem wäre heute 100 Jahre alt geworden. Lem hat literarisch anspruchsvolle Science-Fiction-Klassiker geschaffen. Seine Bücher handeln oft vom wachsenden Einfluss der Technik auf die geistige Welt. Seine Bücher wurden millionenfach verbreitet.

Der polnische Science-Fiction Schriftsteller Stanislaw Lem.
APA/dpa/Krzysztof Wojcik

Lem zeichnete in seinen häufig düsteren, aber wissenschaftlich fundierten Werken ein mit den Jahren zunehmend pessimistisches Bild der Zukunftswelt, etwa in „Der futurologische Kongress“. Kritiker hoben hervor, dass es in Lems Büchern auch darum geht, unsere Ethik zu erweitern, weil der Mensch sich durch die technische Entwicklung sukzessive Eigenschaften aneigne, die traditionell Gott zugeschrieben wurden.

Erfolg mit „Solaris“

Zu Lems bekanntesten Werken gehören „Sterntagebücher“ und „Robotermärchen“, „Philosophie des Zufalls“ und „Die Vergangenheit der Zukunft“. In „Solaris“ (1961) stoßen Astronauten auf einen fiktiven Planeten, der sich als ein riesiges Lebewesen mit wunderbaren Fähigkeiten entpuppt. An den drei Verfilmungen von „Solaris“ (darunter jene von Andrei Tarkowski) übte Lem teils heftige Kritik. Der Roman wurde in 31 Sprachen übersetzt und mehrmals sowohl für das Theater als auch als Oper adaptiert.

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Lem wurde am 12. September 1921 im heute ukrainischen Lwiw (Lemberg) geboren. Nach dem Schulabschluss 1939 begann er in seiner Heimatstadt ein Medizinstudium, 1941 bis 1944 arbeitete er als Automechaniker. 1945 übersiedelte er nach Krakau und setzte dort sein Medizinstudium fort. Wichtiger für seine spätere Arbeit war allerdings die Begegnung mit Mieczyslaw Choynowski, dem Leiter des Krakauer Konservatoriums für Wissenschaftslehre, der Lem ein umfassendes Privatstudium in den Fächern Physik, Biologie, Kosmologie und Philosophie ermöglichte.

Freier Autor ab den 1950er Jahren

Kurze Zeit arbeitete Lem als Arzt und Assistent am Krakauer Konservatorium Naukozncze. Seit Anfang der 50er Jahre arbeitete er als freier Schriftsteller. Zu Beginn seiner Kariere vereitelte die polnische Zensur teils seine Publikationen. Wegen der zunehmenden internationalen Bekanntheit konnte Lem später seine Werke ohne größere Probleme international publizieren.

„Der Mensch ist ein Affe, dem es gelingt, das schärfste Rasiermesser zu schaffen, um einem anderen Affen die Kehle durchzuschneiden“, zog der Autor, der zeitweise in Wien lebte, Bilanz. Lem erhielt unzählige Preise, auch österreichische: Neben dem Franz-Kafka-Literaturpreis 1991 wurde er u. a. 1985 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur ausgezeichnet. Er starb am 26. März 2006 im 85. Lebensjahr.