Seilbahnunglück am Lago Maggiore: Rätsel um überlebendes Kind

Nach dem Seilbahnunglück am Lago Maggiore ist der einzige Überlebende, ein sechsjähriger Bub, aus Italien nach Israel gebracht worden. Die Umstände der Reise waren vorerst unklar.

Entführung?

Italienische Medien berichteten heute übereinstimmend von einer „Entführung“, nachdem die Vollwaise gestern von seinem Großvater nach einem Besuch nicht wie verabredet bei der Tante väterlicherseits – dem richterlich angeordneten Vormund – abgegeben worden sei.

„Der Bub ist vom Großvater nach Israel gebracht worden, und das gegen den Willen der Erziehungsberechtigten und trotz eines vom Gericht ausgesprochenen Verbots, das Land zu verlassen“, teilte Massimo Sana, der Anwalt der Tante, der Deutschen Presse-Agentur mit.

Ermittlungen eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft in der norditalienischen Stadt Pavia ermittelt demnach bereits wegen Kidnappings. Zugleich würden internationale Regelungen geprüft, um den Buben nach Italien zurückzuholen. Auch diplomatische Kanäle wurden aktiviert.

„Wir haben Eitan nach Hause zurückgebracht“, sagte dagegen Gali Peleg, die Schwester der bei dem Unglück am 23. Mai getöteten Mutter des Buben, heute dem israelischen Radiosender 103FM. Hintergrund der Aktion vom Wochenende ist ein Streit der Angehörigen des Kindes, die das Sorgerecht für sich beanspruchen.

Das Kind hatte bei dem Absturz einer Seilbahngondel am Pfingstsonntag seine beiden Eltern und seinen Bruder verloren. Insgesamt kamen bei dem Unfall im Piemont 14 Menschen ums Leben. Ein Gericht ernannte daraufhin die in Pavia in der Region Lombardei lebende Schwester des Vaters zum Vormund.