Afghanische Botschafterin will kein Asyl beantragen

Die afghanische Botschafterin Manizha Bakhtari will nicht als Flüchtling in Österreich leben. „Ich werde kein Asyl beantragen“, sagte Bakhtari gestern in der ZIB2. Zunächst wolle sie ihre Arbeit als Botschafterin weitermachen, und für die Zeit danach habe sie schon „ein paar Pläne“. Der Asylstatus in Österreich gehöre nicht dazu, obwohl sie Österreich „liebe“. „Ich werde vielleicht als Touristin zurückkommen.“

Botschafterin Bakhtari zur Lage in Afghanistan

Die UNO warnt vor einer humanitären Katastrophe in Afghanistan. Die afghanische Botschafterin in Wien, Manizha Bakhtari, bezeichnet die Taliban als „Terroristen“. Sie spricht über die äußert komplexe Situation, die derzeit in ihrem Land herrscht.

„Ich bin die offizielle Botschafterin von Afghanistan in Wien. Ich repräsentiere die Menschen Afghanistans“, betonte die Regimegegnerin. Sie vertrete „Millionen von Menschen, die im Moment keine Stimme haben“, sagte die Diplomatin, die diesbezüglich ihre scharfe Kritik an den neuen Machthabern bekräftigte.

„Es gibt so viele Beweise, dass sie Terroristen sind“, sagte sie. „Ich akzeptiere sie nicht als legitime Regierung.“ Zurücktreten werde sie daher erst, wenn die Taliban international anerkannt sein werden.

„Haben wir eine andere Wahl? Nein“

Angesprochen auf die Aussage von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), man solle die Taliban an ihren Taten messen, meinte Bakhtari, sie stimme dem zu. Man sollte sie nicht anhand „ihrer netten Worte“ beurteilen, sondern anhand ihrer Taten, und diese „bieten uns keine Hoffnung“. Die Taliban hätten zwar ihre Strategie geändert, seien aber in ihren Zielen gleich wie vor 20 Jahren.

Die Botschafterin sprach sich trotzdem dafür aus, im Bereich der humanitären Hilfe mit den Taliban zusammenzuarbeiten. „Haben wir eine Wahl? Nein, die haben wir nicht. Wir müssen den Menschen helfen“, sagte sie. Die Menschen in Afghanistan benötigten „dringend humanitäre Hilfe und internationale Unterstützung“, so Bakhtari, die auch eine Flüchtlingswelle aus dem Land befürchtet.