Monatelange Haft für Aktivisten in Hongkong

In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sind neun Demokratieaktivisten wegen ihrer Teilnahme an einer Tiananmen-Mahnwache zu monatelangen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Gericht verhängte heute Haftstrafen zwischen sechs und zehn Monaten gegen die Aktivisten, weil sie im vergangenen Jahr an der Veranstaltung zum Gedenken an die Niederschlagung der Proteste 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Peking teilgenommen hatten.

Unter den Verurteilten war auch der frühere Vizevorsitzende der Hongkonger Allianz, Albert Ho. Drei weitere Aktivisten wurden unter anderem wegen des Vorwurfs der Teilnahme an einer illegalen Kundgebung zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Die Hongkonger Allianz organisiert seit drei Jahrzehnten die Mahnwachen, die an die Ereignisse auf dem Pekinger Tiananmen-Platz erinnern. Bei der Niederschlagung der Proteste durch die Armee wurden Hunderte, nach einigen Schätzungen sogar mehr als tausend Menschen getötet.

Die Mahnwachen waren einst eines der deutlichsten Symbole für Hongkongs politische Pluralität. Aber sie wurden an den beiden zurückliegenden Jahrestagen verboten. Zehntausende Menschen hatten sich dem Verbot der Polizei für die Mahnwache 2020 widersetzt und sich friedlich im Victoria Park der Stadt versammelt. China verwandelt Hongkong rasch nach seinem autoritären Modell. Dutzende von Demokratieaktivisten wurden festgenommen.