Regierung in Argentinien unter Druck umgebildet

Unter starkem Druck aus den eigenen Reihen hat der argentinische Präsident Alberto Fernandez sein Kabinett umgebildet. Fernandez verkündete die Neubesetzung mehrerer Kabinettsposten gestern, nachdem ihn Vizepräsidentin Cristina Kirchner am Vortag mit einem offenen Brief unter Druck gesetzt und ihm eine verfehlte Wirtschaftspolitik vorgeworfen hatte.

Kirchner, die selbst jahrelang als Präsidentin an der Spitze Argentiniens stand, hatte in ihrem Schreiben die Kabinettsumbildung als eine Reaktion auf das schwache Abschneiden der Regierungsparteien der Mitte-links-Koalition bei Vorwahlen am vergangenen Wochenende verlangt. Mehrere Minister bzw. Ministerinnen, die dem Lager Kirchners zugerechnet werden, hatten zugleich ihren Rücktritt angeboten.

Fernandez lehnte die Rücktritte ab, ersetzte nun aber seinen von Kirchner viel kritisierten Kabinettschef Santiago Cafiero durch den Gouverneur der Provinz Tucuman, Juan Manzur. Cafiero soll Außenminister werden, während mehrere Politiker bzw. Politikerinnen neu ins Kabinett berufen wurden, unter ihnen Anibal Fernandez für das Sicherheitsministerium sowie Julian Dominguez für Landwirtschaft und Fischerei.

Fernandez und Kirchner stehen gemeinsam an der Spitze einer Mitte-links-Regierung. Angesichts der schlechten Vorwahlergebnisse müssen die Regierungsparteien bei der Parlamentswahl am 14. November eine Schlappe und den Verlust der Mehrheit im Senat befürchten.