Am Samstag suchten die Behörden in einem Naturschutzgebiet in Florida nach Laundrie. Einsatzkräfte der Polizei und des FBI durchkämmten am Samstag das Carlton-Naturreservat. „Es gibt derzeit falsche Berichte über eine Leiche, die dort gefunden wurde, wo wir suchen“, teilte die Polizei von North Port mit. In den Abendstunden wurde die Suche abgebrochen.
Die Behörden setzten Drohnen und Suchhunde in dem Naturpark mit insgesamt 160 Kilometern an Wanderwegen und mehreren Campingplätzen ein. Laut Polizei geht die Familie davon aus, dass er zu Wochenbeginn in das Naturschutzgebiet ging.

Suche nach Petito in Wyoming
Parallel ermittelt das FBI und sucht US-weit nach Petito. Insbesondere wurden Suchtrupps im Grand Teton National Park in Wyoming ausgesandt. Von der bergigen Region aus hatte die 22-Jährige zum letzten Mal Kontakt mit ihrer Familie.
Die ganze Causa schlägt nicht zuletzt deshalb so große Wellen, weil das Paar seinen Trip quer durch die USA auf Instagram dokumentierte und es vor Petitos Verschwinden zu einem Streit kam, der einen Polizeieinsatz zur Folge hatte. Am Freitag wurde dann bekannt, dass der zunächst allein mit dem Camper-Bus nach Hause gekehrte Laundrie nun ebenfalls verschwunden ist.
Die Polizei hatte zuvor tagelang versucht, ihn zu befragen. Auf Anraten seines Anwalts, der offenbar befürchtete, die Polizei könnte Laundrie vom Zeugen zum Beschuldigten machen, hatte der Mann aber nicht ausgesagt. Am Freitag meldete seine Familie Laundrie schließlich als vermisst – und gab an, ihn am Dienstag zuletzt gesehen zu haben. Warum sie erst Tage später zur Polizei gingen, ist derzeit unbekannt.
Auto zu Hause, nicht beim Reservat
Unklar ist, wie Laundrie zu dem Naturreservat gekommen sein soll. Die Familie gab offenbar an, dass er mit seinem Auto gefahren sei. Das wurde allerdings nicht dort, sondern beim Haus der Familie gefunden.
Anwälte der Famile Petito machten in einer öffentlichen Stellungnahme klar, dass sie nicht daran glaubt, dass Laundrie „vermisst“ werde: „Die Familie von Gabby will, dass die Welt weiß, dass Brian nicht vermisst wird. Er versteckt sich. Gabby wird vermisst.“
„Wir können die Frustration der Öffentlichkeit nachvollziehen, auch wir sind frustriert“, teilten die Ermittler ihrerseits am Samstag mit. Laundrie war am 1. September allein im Camperbus heimgekehrt. Zehn Tage später meldeten Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst. Tagelang hatten die Ermittler und die Eltern der vermissten Petito an den Freund und dessen Familie appelliert, sich zu äußern. Doch die Familie hatte bis Freitag geschwiegen.

Der Freund sei zwar eine „Person von Interesse“ im Zusammenhang mit Petitos Verschwinden, er werde aber nicht wegen eines Verbrechens gesucht, teilten die Ermittler mit. „Wir arbeiten derzeit nicht an der Aufklärung eines Verbrechens.“ Es handle sich um Ermittlungen im Zusammenhang mit mehreren vermissten Personen.

Reise online dokumentiert
Das Paar brach US-Medienberichten zufolge im Juli zu seiner Reise quer durch die USA auf. Mit einem ausgebauten weißen Ford Transit wollte es von der Ostküste der USA bis an die Westküste fahren und dort die berühmten Nationalparks besuchen.
In sozialen Netzwerken dokumentierten die beiden die Reise. Petito sei in regelmäßigem Kontakt mit ihrer Familie gestanden, heißt es. Doch Ende August sei dieser abrupt abgebrochen.
Mitte August, rund zwei Wochen vor ihrem Verschwinden, wurde den Berichten zufolge die Polizei im US-Bundesstaat Utah wegen eines möglichen Falles von häuslicher Gewalt zu dem Paar und seinem Wagen gerufen. US-Medien veröffentlichten Aufnahmen einer Körperkamera der Polizei, auf denen die 22-Jährige weinend in dem weißen Lieferwagen zu sehen ist.
Das Paar berichtet in dem über eine Stunde langen Video unter anderem von Streitigkeiten. Anzeige sei nicht erstattet worden.
Lieferwagen beschlagnahmt
Am 1. September kehrte der Freund laut Polizei zurück nach Hause, zehn Tage später meldeten Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst. Die Ermittler haben den Lieferwagen mittlerweile beschlagnahmt.