Urteil in Prozess gegen „Hotel Ruanda“-Helden erwartet

Im Prozess gegen den Helden des Films „Hotel Ruanda“, Paul Rusesabagina, wird heute das Urteil erwartet. Der ehemalige Hotelmanager musste sich in seinem ostafrikanischen Heimatland unter anderem wegen der Gründung einer bewaffneten Gruppe und Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe vor Gericht verantworten.

Das Verfahren erregte internationales Aufsehen, weil er als Hotelmanager während des ruandischen Völkermordes an den Tutsi im Jahr 1994 Hunderte von Menschen gerettet hatte.

Rusesabagina, ein langjähriger Kritiker des ruandischen Präsidenten Paul Kagame, beteuerte stets seine Unschuld. Kagama verteidigte Anfang September den Prozess gegen Rusesabagina: Der 67-jährige ehemalige Hotelier stehe nicht vor Gericht, weil er berühmt sei, sondern wegen seiner späteren Taten, sagte Ruandas Präsident.

Rusesabagina gegen Kagame

Rusesabagina wurde durch den Hollywood-Film „Hotel Ruanda“ bekannt. Darin wird erzählt, wie der Hotelmanager, gespielt von US-Schauspieler Don Cheadle, während des Völkermords in Ruanda 1994 etwa 1.200 Menschen das Leben rettete. Damals wurden mehr als 800.000 Tutsi getötet.

Später wurde Rusesabagina zu einem Kritiker des ruandischen Präsidenten Kagame und ging ins Exil. Unterstützer Rusesabaginas werfen der Regierung vor, ihn nun zum Schweigen bringen zu wollen.

Kagame war maßgeblich am Ende des Genozids beteiligt und ist seitdem an der Macht. Seit 2000 ist er Präsident. Er hat für Stabilität, wirtschaftlichen Aufschwung und Innovation gesorgt und das 12,6-Millionen-Einwohner-Land zu einem von Afrikas Vorzeigestaaten gemacht. Allerdings hat er Meinungs- und Pressefreheit derart unterdrückt, dass politische Opposition und Kritik an der Regierung kaum möglich sind.