U-Boot-Streit: Biden um Beschwichtigung bemüht

Die US-Regierung bemüht sich angesichts des schweren diplomatischen Streits mit Frankreich um eine Beschwichtigung der Partner in Paris. US-Präsident Joe Biden habe um ein Telefonat mit dem Präsidenten Emmanuel Macron gebeten, um über das weitere Vorgehen und sein klares Bekenntnis zum Bündnis mit Frankreich zu sprechen, sagte ein hochrangiger Beamter der US-Regierung gestern in Washington.

„Der Präsident möchte seinen Wunsch zum Ausdruck bringen, eng mit Frankreich im Indopazifik und weltweit zusammenzuarbeiten.“ Dabei sollten auch konkrete und praktische Schritte für die Kooperation zur Sprache kommen. Die Partnerschaft zwischen den USA und Frankreich habe über Jahrzehnte Sicherheit, Stabilität und Wohlstand auf der Welt gefördert.

Von der Leyen stellt sich hinter Frankreich

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das Vorgehen der USA, Australiens und Großbritanniens gegenüber Frankreich im Streit um einen geplatzten U-Boot-Deal als „nicht akzeptabel“ bezeichnet. „Es gibt viele offene Fragen, die beantwortet werden müssen“, sagte von der Leyen in einem Interview mit dem US-Sender CNN, von dem heute Ausschnitte beim Onlinedienst Twitter veröffentlicht wurden.

Frankreich hatte wegen Canberras Rückzug aus einem milliardenschweren U-Boot-Geschäft in der vergangenen Woche empört reagiert. „Wir wollen wissen, was passiert ist und warum“, so die EU-Kommissionspräsidentin.

Hintergrund des ungewöhnlich heftigen Streits unter Verbündeten ist die Gründung eines neuen Sicherheitsbündnisses für den Indopazifik zwischen den USA, Großbritannien und Australien. Dieses veranlasste die australische Regierung, das seit Langem vereinbarte U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen zu lassen und stattdessen US-Atom-U-Boote anzuschaffen.