AK und ÖGB wollen eine Milliarde für Kinderbetreuung

Arbeiterkammer (AK) und ÖGB fordern mit Blick auf die Budgetrede am 13. Oktober eine Milliarde Euro mehr für Kinderbetreuung. In Österreich werde im Vergleich zum EU-Schnitt um ein Drittel weniger in die Bildung von Kindern investiert, kritisierten AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann heute in einer Aussendung.

Mit dem Geld wären mehr Plätze, bessere Arbeitsbedingungen und ein kostenloses zweites Kindergartenjahr für alle möglich. Die Betreuungsquote bei den unter Dreijährigen liegt mit knapp 28 Prozent immer noch unter dem Barcelona-Ziel von 2002 (33 Prozent). Mit dem Geld wäre flächendeckende Betreuung für unter Dreijährige in ganz Österreich möglich, heißt es in der Aussendung weiter.

Außerdem gäbe es mehr Plätze sowie verbesserte Öffnungszeiten, die tatsächlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Für Pädagoginnen und Pädagogen wären mehr Posten und bessere Arbeitsbedingungen möglich, und durch einen günstigeren Betreuungsschlüssel gäbe es mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit für jedes Kind, so Anderl und Schumann.

Kindergärten rüsten für Streiktag

Unterdessen rüsten sich die Wiener Privatkindergärten (von den SPÖ-nahen Kinderfreunden bis zur katholischen St.-Nikolaus-Stiftung) für ihren in der Vorwoche angekündigten Streiktag am 12. Oktober, bei dem sie auf seit Jahren prekäre Rahmenbedingungen aufmerksam machen wollen.

Von 6.00 bis 12.30 Uhr sind deshalb private Kindergärten und Horte geschlossen, Ausnahme sind die Betriebskindergärten.

Ob sich auch die Pädagoginnen in den öffentlichen Kindergärten an der Kundgebung beteiligen werden, soll laut der zuständigen Gemeindebedienstetengewerkschaft Younion bis Ende der Woche entschieden werden.

Gesetz ermöglicht Quereinsteiger

Unterdessen passierte heute ein Gesetzesentwurf den Ministerrat, mit dem die Anstellungserfordernisse in den elementarpädagogischen Einrichtungen geändert werden: Künftig sollen auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, die den neuen einjährigen Hochschullehrgang „Elementarpädagogik“ an einer Pädagogischen Hochschule (PH) abgeschlossen haben, als gruppenführende Elementarpädagogen eingesetzt werden können.

Die Quereinsteiger-Ausbildung steht Interessenten und Interessentinnen offen, die zuvor ein einschlägiges Bachelorstudium abgeschlossen haben (z. B. Pädagogik, Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Volks- oder Sonderschullehramt).