Mexiko ruft USA wegen Flüchtlingskrise zum Handeln auf

Angesichts der starken Flüchtlingsbewegungen hat Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador seinen US-Kollegen Joe Biden zum Handeln aufgerufen. Mexiko und die zentralamerikanischen Länder warteten immer noch auf mehrere Milliarden Dollar, die Washington zugesagt habe, um gegen Armut als Fluchtgrund anzukämpfen, so Lopez Obrador heute in Mexiko-Stadt. Zehntausende Menschen hoffen in Mexiko und an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama auf eine Möglichkeit, in die USA zu kommen.

„Genug geredet, es ist Zeit zum Handeln“, sagte Mexikos Präsident vor Medien. Die US-Regierung habe Investitionen in Höhe von vier Milliarden Dollar zugesagt – zwei Milliarden für Zentralamerika, zwei Milliarden für Mexiko. „Nichts ist angekommen, gar nichts“, kritisierte Lopez Obrador. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass Biden daran „interessiert“ sei, das Flüchtlingsproblem zu lösen. Er selbst sei hoffnungsvoll, dass es ein Regionalabkommen über wirtschaftliche Entwicklung geben werde.

Migraten unter einer Brücke an der Grenze zu den USA
Reuters/Adrees Latif

In den vergangenen Tagen hatten Tausende Haitianerinnen und Haitianer versucht, von Mexiko aus die Grenze in die USA zu überqueren. Im texanischen Grenzort Del Rio harrten zeitweise 15.000 Menschen aus. Viele der Flüchtlinge kommen nicht direkt aus Haiti, sondern waren schon zuvor aus dem völlig verarmten Krisenstaat geflüchtet und hatten sich etwa in Chile oder Brasilien niedergelassen.