Hunderte Millionen Euro Hilfe für Jemen zugesagt

Mehrere Länder haben Hunderte Millionen Euro weitere Hilfszahlungen für das Bürgerkriegsland Jemen zugesagt. Die USA sagten gestern 290 Millionen Dollar (rund 248 Mio. Euro) Hilfe zu. Die Europäische Union versprach 119 Millionen Euro.

Der Hilfsorganisation Oxfam zufolge wurden bei der Geberkonferenz am Rande der UNO-Vollversammlung insgesamt rund 600 Millionen Dollar neue Hilfen zugesagt. Damit fehlte jedoch immer noch eine Milliarde Dollar, um das UNO-Ziel von 3,9 Milliarden Dollar zu erreichen.

Rationen müssen wohl weiter gekürzt werden

David Beasley, Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms, begrüßte die neuen Hilfszusagen. Er sagte jedoch, dass die UNO-Organisation immer noch nicht über genügend Mittel verfüge, um die 12,9 Millionen Menschen zu unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind – das ist fast die Hälfte der Bevölkerung.

Das Welternährungsprogramm geht davon aus, dass es im Oktober die Rationen für 3,2 Millionen Menschen kürzen muss und im Dezember noch mehr Menschen von den Kürzungen betroffen sein werden.

Nach UNO-Angaben stirbt im Jemen alle zehn Minuten ein Kind an vermeidbaren Ursachen. Beasley sagte weiter, wenn seine Organisation anfange, die Rationen zu kürzen, könnten im nächsten Jahr 400.000 Kinder unter fünf Jahren sterben. Er fragte: „Was wäre, wenn das ihr kleines Mädchen oder ihr kleiner Bub wäre?“

Blinken mit Appell an beteiligte Parteien

US-Außenminister Antony Blinken sagte: „Humanitäre Hilfe ist für das Leben der Menschen von entscheidender Bedeutung, aber sie allein kann diese Krise nicht lösen.“ Er rief die am Bürgerkrieg beteiligten Parteien – die Huthi-Rebellen, die jemenitische Regierung sowie das benachbarte Saudi-Arabien – dazu auf, die Versorgung des Landes mit Treibstoff sicherzustellen.

Wegen Treibstoffmangels liegt die Wirtschaft im Jemen am Boden, und dringend benötigte Nahrungsmittel erreichen nicht die hungernde Bevölkerung.