Börse besetzt: Hungerprotest in Brasilien

Brasilianische Obdachlose haben vorübergehend das Gebäude von Brasiliens Börse in der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo besetzt. Die Idee sei es, mit der Demonstration auf das Ausmaß des Hungers in Brasilien hinzuweisen, während die Reichsten des Landes immer reicher würden, zitierte die Zeitung „Folha de S. Paulo“ die Organisatoren von der Bewegung Obdachloser Arbeiter (MTST) und der Bewegung Volk ohne Angst (Frente Povo sem Medo) gestern.

Die Politik der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro sei die Ursache für diesen Prozess. In der Coronavirus-Pandemie in Brasilien ist der Hunger mit voller Wucht zurückgekehrt.

19 Mio. Menschen leiden Hunger

19 Millionen Brasilianer leiden unter Hunger, wie aus einer Studie des Brasilianischen Forschungsnetzwerks für Ernährungssicherheit (Rede PENSSAN) aus dem April hervorgeht. Zudem nahm in Metropolen wie Sao Paulo und Rio de Janeiro die Obdachlosigkeit enorm zu.

Das größte und bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas ist immer wieder von Hunger heimgesucht worden. 2014 verließ es die Landkarte des Hungers, auch dank Sozialprogrammen des damaligen Staatschefs Luiz Inacio Lula da Silva (2003–2011).

Der seit 2019 regierende Ultrarechte Bolsonaro dagegen setzte in einer seiner ersten Amtshandlungen den Nationalen Rat für Ernährungssicherheit aus. Wirtschaftskrise und Einschnitte in den Sozialprogrammen ließen viele Menschen zurückfallen und Hunger leiden. Die Pandemie verstärkte die Entwicklung.