UNO-Klimagipfel: Teilnahme von Australiens Premier nicht fix

Australiens Premierminister Scott Morrison will möglicherweise nicht persönlich am UNO-Klimagipfel im schottischen Glasgow teilnehmen. „Wir haben noch keine endgültige Entscheidung dazu getroffen“, sagte Morrison der Zeitung „The West Australian“ (Montag-Ausgabe).

Die zwölftägige Konferenz im November soll das wichtigste Treffen seit dem Klimagipfel von Paris 2015 werden. Spitzenpolitikerinnen und -politiker aus aller Welt haben zugesagt, darunter US-Präsident Joe Biden.

Australien hat eine der höchsten CO2-Emissionen pro Kopf und ist einer der größten Kohleexporteure der Welt. Die Regierung lehnt bisher eine Festlegung auf Treibhausgasneutralität bis 2050 ab. „Ich muss mich auf die Dinge hier und Covid-19 konzentrieren“, sagte Morrison. Wer ihn vertreten könnte, ist noch nicht klar.

Guterres: Anstrengungen verdoppeln

Die Vereinten Nationen hatten zuletzt erklärt, die Welt befinde sich bei der Erderwärmung auf einem katastrophalen Weg. Einem UNO-Bericht zufolge ist derzeit eine Erwärmung um 2,7 Grad bis 2100 absehbar – das Klimaabkommen von Paris sieht aber vor, den Anstieg möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Anstrengungen zum Klimaschutz verdoppelt werden, hatte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres gefordert.

Der Konservative Morrison ist ein Förderer der Kohleindustrie. Während sich mehr und mehr Länder dem Kampf gegen die Erderwärmung verpflichten, sendet Australien immer wieder Signale, dass das Land langfristig an fossilen Brennstoffen festhalten will.

Gleichzeitig hat kaum ein anderer Staat in den vergangenen Jahren so unter den Folgen der Klimakatastrophe gelitten wie Australien: Immer wieder kommt es zu Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen und Korallenbleichen im Great Barrier Reef. Von August 2019 bis März 2020 verwüsteten verheerende Buschbrände mehr als zwölf Millionen Hektar Land.