Linke-Chefinnen wollen nach Wahldesaster bleiben

Die beiden Kovorsitzenden der deutschen Linken wollen nach dem drastischen Einbruch ihrer Partei bei der Bundestagswahl im Amt bleiben. „Es geht für uns darum, dass wir die Verantwortung weiter tragen“, sagte Kochefin Susanne Hennig-Wellsow heute in Berlin.

Ihre Mitvorsitzende Janine Wissler sagte, die Ursachen für das Ergebnis lägen tiefer, als dass es durch Personalentscheidungen zu lösen wäre. Wissler und Hennig-Wellsow führen die Linke erst seit diesem Frühjahr.

Die Ursachen für das schlechte Abschneiden der Linken sieht Spitzenkandidat und Fraktionschef Dietmar Bartsch in den vergangenen Jahren. Die Partei sei nicht als geschlossene Formation aufgetreten, sondern habe ein Bild der Zerrissenheit abgegeben, sagte er heute.

Starker Einbruch

Am Wochenende will der Parteivorstand über das Wahlergebnis und über Konsequenzen beraten, wie die Parteichefinnen ankündigten. Hennig-Wellsow sprach von einem „blauen Auge“ und der letzten Chance, die Linke nach vorn zu entwickeln. Die Partei war bei der Bundestagswahl von 9,2 auf 4,9 Prozent eingebrochen.

Dass sie trotz Scheitern an der Fünfprozenthürde als Fraktion mit 39 (minus 30) Abgeordneten in den Bundestag einziehen kann, verdankt sie nur den drei Parteimitgliedern Gregor Gysi, Gesine Lötzsch und Sören Pellmann, die in ihren Wahlkreisen in Berlin und Leipzig Direktmandate gewonnen haben.

Eine Partei kann auch dann gemäß ihrem Zweitstimmenanteil in den Bundestag einziehen, wenn sie drei oder mehr Direktmandate gewinnt. Die Fünfprozentsperre wird dadurch aufgehoben.