Vorsorge gegen Stromausfall in Österreich wird verstärkt

Die Vorkehrungen gegen ein Blackout in der Stromversorgung in Österreich werden verstärkt. Dazu haben heute Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und der Vorstand des Hochspannungsnetzbetreibers Austrian Power Grid (APG) einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Die Polizei kann damit ein, zwei Stunden früher gewarnt werden. Die APG kann binnen 20 bis 30 Stunden die Versorgung wiederherstellen, zeigen Simulationen. Jedoch wird das Stromsystem durch die Erneuerbaren anfälliger.

„Vernachlässigen Gesamtsystem“

„Wir diskutieren den Erzeugungsausbau, vernachlässigen aber das Gesamtsystem“, so der technische Vorstandsdirektor der APG, Gerhard Christiner, mit Blick auf Windkraft und Photovoltaik. Zur Netzstabilisierung hat die APG erneut Verträge mit Gaskraftwerken abgeschlossen, um bei Bedarf Leistung abrufen zu können. Heuer habe man schon 160-mal zur Netzstabilisierung eingreifen müssen.

Die Erfahrungen zeigen laut Christiner, dass ein Blackout im besten Fall nach etwa zehn Stunden beherrscht werden kann, laut den ständig durchgespielten Simulationen laufe die Versorgung nach längstens 20 bis 30 Stunden wieder.

Die Wahrscheinlichkeit eines Stromausfalls sei sehr schwer zu benennen – der für technische Ausrüstung verantwortliche Generalmajor Peter Skorsch aus dem Innenressort sprach von einem „Blick in die Glaskugel“.

Polizei 72 Stunden voll einsatzbereit

Laut Nehammer kann die Polizei bei einem Blackout 72 Stunden lang, also für drei Tage, die volle Einsatzbereitschaft aufrechterhalten und für weitere sieben Tage die Sicherheit in Österreich gewährleisten.

100 Standorte der Polizei sollen nun zu resilienten – also durchhaltefähigen – Standorten ausgebaut werden, darunter das Innenministerium selbst sowie wichtige Zentralen wie das Bundeskriminalamt (BKA), die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), die Cobra, die Landespolizeidirektionen und die Bezirkspolizeikommanden.

Österreichs Umgang mit dem Blackout

Kommendes Wochenende findet eine Serie von Zivilschutztrainings quer durch Österreich statt. Im Gros der angenommenen Szenarien spielen großflächige Stromausfälle mittlerweile tragende Rollen. An der Einschätzung eines solchen Großausfalls scheiden sich aber auch die Geister.

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