UNO-Generaldebatte wohl ohne Beitrag von Afghanistan

Die Generaldebatte der UNO-Vollversammlung wird wohl ohne einen Beitrag Afghanistans zu Ende gehen. Auf der heute von den Vereinten Nationen in New York veröffentlichten aktualisierten Rednerliste war Afghanistan nicht mehr aufgeführt.

Uneinigkeit über Vertreter

Zuvor war stets angegeben gewesen, dass ein Vertreter des Landes als letzter der 193 Mitgliedsstaaten zum Abschluss der UNO-Generaldebatte heute (Ortszeit) sprechen sollte.

Wer dieser Vertreter sein sollte, darüber hatte es Unstimmigkeiten gegeben. Noch am Freitag hatte ein UNO-Sprecher betont, dass der offiziell als Sprecher für das Land eingetragene Vertreter der bisherige Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ghulam Isaczai, sei.

Die militant-islamistischen Taliban hatten allerdings nach der Machtübernahme in Afghanistan bei der UNO beantragt, das Land auch offiziell auf der UNO-Bühne vertreten zu können – sowohl mit einer Rede bei der Generaldebatte als auch mit der Nominierung eines eigenen Botschafters, der Isaczai ersetzen soll. Die Entscheidung dazu liegt nun beim zuständigen UNO-Beglaubigungsausschuss. Bisher gibt es aber kein anberaumtes Treffen des Gremiums, weshalb der bisherige Botschafter Afghanistans sein Amt zumindest vorläufig behält.

Keine Anerkennung

Die Taliban haben Mitte August die Macht in Afghanistan übernommen. Der bisherige Präsident Ashraf Ghani hatte das Land zuvor fluchtartig verlassen. Deutschland, die USA und andere westliche Länder führen zwar Gespräche mit ihnen, erkennen sie aber nicht als legitime Regierung an.