Japan könnte erstmals Regierungschefin bekommen

Die in Japan regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) wählt heute einen Nachfolger für Partei- und Regierungschef Yoshihide Suga. Vier Kandidaten stellen sich zur Wahl, darunter zwei Frauen: Die stramm national-konservative Ex-Innenministerin Sanae Takaichi und die liberalere Ex-Ministerin für Gleichstellung, Seiko Noda, wollen die erste Regierungschefin Japans werden.

Sie treten gegen den als Favoriten geltenden Minister für die CoV-Impfkampagne, Taro Kono, sowie gegen Ex-Außenminister Fumio Kishida an. Der Ausgang der Wahl gilt als offen. Entgegen der üblichen Hinterzimmerabsprachen der Parteiälteren lassen fast alle innerparteilichen Machtgruppen ihren Mitgliedern diesmal freie Wahl.

Abe unterstützt Takaichi

Letztlich geht es um das außen- und wirtschaftspolitische Erbe des langjährigen Ex-Premiers Shinzo Abe. Der Rechtskonservative hat in der Partei noch immer großen Einfluss und unterstützt Takaichi. Der oder die neue Parteivorsitzende wird wegen der Parlamentsmehrheit der seit Jahrzehnten fast ununterbrochenen regierenden LDP auch Regierungschef des Landes.

Die neue Führungsspitze muss die Partei voraussichtlich im November in die Wahl zum mächtigen Unterhaus des Parlaments führen. Unter Suga waren die Umfragewerte stark gesunken.