Zugedeckte Maseratis
Reuters/Kai Pfaffenbach
„Furchtbarer Fehler“

Papua-Neuguinea bleibt auf Maseratis sitzen

Vor drei Jahren hat sich Papua-Neuguinea für den Asien-Pazifik-Gipfel Luxusautos zugelegt. Herzstück der Flotte: 40 Maserati Quattroporte um 4,9 Mio. Euro, mit denen die Staatsgäste durch die Gegend kutschiert werden sollten. Der heftig kritisierte Kauf wurde mit dem Argument gerechtfertigt, dass die Autos nach dem Gipfel „wie warme Semmeln“ weggehen würden. Nun stehen 38 Maseratis immer noch in der Garage, und das Land ringt verzweifelt um Abnehmer.

Ein Rabatt soll nun dabei helfen, die Luxusautos loszuwerden. Finanzminister John Pundari sagte am Donnerstag laut der Lokalzeitung „Post-Courier“, dass die Autos zum ermäßigten „Sonderpreis“ von 98.600 Euro feilgeboten werden sollen. Die Regierung hatte für die italienischen Luxusschlitten rund 123.000 Euro pro Stück bezahlt.

Der Kauf unter der alten Regierung sei ein „furchtbarer Fehler“ gewesen, den er sich nicht erklären könne, so Pundari. „Hätten wir nur ein wenig vorausgeblickt, hätten wir die Maseratis nie gekauft.“ Es gebe auf Papua-Neuguinea keine Mechaniker für die Autos, entsprechend verstauben sie in der Garage. Nicht einmal die diplomatische Mission Papua-Neuguineas wolle die Wagen verwenden, so die Zeitung – zu hoch seien die Nebenkosten. Nur zwei Stück konnten bisher verkauft werden.

Fiasko auf voller Linie

Der Kauf der Luxusflotte, die neben den Maseratis auch Geländewagen und drei Bentleys umfasste, entwickelte sich für Papua-Neuguinea zum Fiasko. Die Maseratis wurden just zu einem Zeitpunkt mit dem Jumbojet eingeflogen, als die Bevölkerung mit Polio- und Tuberkuloseausbrüchen sowie den Folgen eines Erdbebens zu kämpfen hatte. Entsprechend heftig fiel die Kritik von Bevölkerung und Opposition aus. Bereits die hohen Kosten für den Gipfel an sich sorgten für Ärger: Papua-Neuguinea gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.

Menschen in traditioneller Kleidung tanzen vor dem Gebäude des APEC-Gipfels n Port Moresby (Papua Neuguinea) im November 2018
APA/AFP/Saeed Khan
Der Gipfel – der erste des Landes – wurde zur teuren Großveranstaltung

Ein Regierungssprecher verteidigte die Anschaffung der Luxusautos damals damit, dass der Gipfel ein globales Ereignis sei und die Rahmenbedingungen angemessen sein müssten. Man werde die Autos im Anschluss an das Spitzentreffen ohne Verluste an die Privatwirtschaft verkaufen. Die Debatte wuchs sich allerdings so sehr aus, dass sich einige Staatschefs weigerten, sich während des Gipfels von den Maseratis befördern zu lassen, so der „Guardian“.

Autos „verschwanden“

Das Debakel war komplett, als nach dem Spitzentreffen mehrere hundert der Gipfel-Luxusautos einfach „verschwanden". Drei Monate nach dem Spitzentreffen startete die Regierung deswegen einen Aufruf, in dem die Bevölkerung aufgefordert wurde, die Autos zurückzugeben. „Jeder, der sich auf illegalem Weg Staatseigentum angeeignet hat, wird verhaftet und angeklagt“, hieß es damals. Damals wurde vermutet, dass viele der Wagen privat genutzt würden.

Bis heute wurden nicht alle Luxusautos zurückgegeben. Der Finanzminister gab nebst dem Rabatt für die Maseratis auch bekannt, dass immer noch 102 der Gipfel-Luxusautos fehlen. Er forderte die Bevölkerung mit einem Ultimatum auf, die Wagen zurückzugeben. Andernfalls werde man die volle Härte des Gesetzes nutzen.