Dutzende Menschen zwischen Afrika und den Kanaren ertrunken

Beim Untergang eines Bootes zwischen Afrika und den Kanarischen Inseln sind nach Angaben spanischer Hilfsorganisationen 57 Menschen im Atlantik ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern seien zwölf Kinder, berichtete heute Helena Maleno Garzon vom im Afrika gut vernetzten Hilfswerk Caminando Fronteras. Bei diesem Unglück seien auch 28 Frauen und 17 Männer ertrunken. Ob es Überlebende gab, war vorerst nicht bekannt.

Ein weiteres Boot, das mit 62 Insassen in Dakhla im von Marokko beanspruchten Territorium Westsahara ins Wasser gegangen sei, um die rund 400 Kilometer entfernten Kanaren zu erreichen, werde außerdem vermisst, schrieb Maleno Garzon auf Twitter. „Bereitet diesem Massaker an der Grenze ein Ende!“, forderte die Journalistin und Menschenrechtlerin, die die angesehene Nichtregierungsorganisation im Jahr 2002 gründet hatte.

Nach Angaben von Caminando Fronteras starben allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mindestens 2.087 Menschen beim Versuch, Spanien und damit die EU auf dem Wasserweg zu erreichen. Das seien fast genauso viele Menschen, wie im gesamten vorigen Jahr im Meer gestorben oder spurlos verschwunden seien (2.170), hieß es. Die Ankunftszahlen auf den zu Spanien gehörenden Kanaren steigen seit dem vergangenen Jahr dramatisch an. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte bereits Ende 2020 erklärt, diese sei inzwischen auch die „tödlichste“ Flüchtlingsroute.