Mehrere Tote bei Bauernprotesten in Indien

Bei einer Eskalation bei Bauernprotesten in Indien sind acht Menschen gestorben. Das bestätigte die Polizei heute. Über den Hergang gab es widersprüchliche Angaben. Laut Bauernvertretern eskalierte die Lage gestern Abend, nachdem ein Auto des Sohnes von Vizeinnenminister Ajay Mishra einige Bauern überfahren haben soll.

Mishra gab dagegen an, das Auto sei zwar an Ort und Stelle gewesen, aber Bauern hätten es mit Steinen beworfen, worauf es umgestürzt sei und Bauern getroffen habe. In dem Auto seien ein Fahrer und drei Vertreter seiner hindunationalistischen Regierungspartei gewesen, die ein Mob später getötet habe. Bei den restlichen vier Toten habe es sich um Bauern gehandelt, sagten Bauernvertreter.

Der Regierungschef des betroffenen Bundesstaates Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, forderte eine Untersuchung. Er kündigte eine harte Bestrafung der Schuldigen an.

Monatelange Proteste gegen Gesetzesreform

In Indien protestieren Bauern seit zehn Monaten gegen eine Gesetzesreform zur Liberalisierung des Agrarmarktes. Die Regierung argumentiert, dass Bauern mit mehr freiem Markt höhere Gewinne erzielen können und dass eine Modernisierung der Landwirtschaft notwendig sei. Bauern hingegen fürchten um ihr Überleben. Rund 60 Prozent der Bevölkerung in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land leben von der Landwirtschaft. Die meisten sind arme Kleinbauern.