Kopf-an-Kopf-Rennen bei Kommunalwahlen in Italien

Bei den Kommunalwahlen in Italien bahnen sich spannende Stichwahlen an. In Rom dürfte sich der Mitte-rechts-Kandidat Enrico Michetti, Spitzenpolitiker der rechten Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens), den Einzug in die Stichwahl gegen den sozialdemokratischen Ex-Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri gesichert haben. Bürgermeisterin Virginia Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung ist laut vorläufigen Ergebnissen abgewählt.

In Mailand dürfte Bürgermeister Giuseppe Sala auf Anhieb über 50 Prozent der Stimmen erobert haben. In Turin lag der sozialdemokratische Bürgermeisterkandidat Stefano Lo Russo voran. Erwartet wird eine Stichwahl gegen den Mitte-rechts-Kandidaten Paolo Damilano. In Neapel, Italiens drittgrößter Stadt, dürfte es zu einer Stichwahl zwischen dem ehemaligen Universitätsminister Gaetano Manfredi, Kandidat von Mitte-Links, und dem Mitte-rechts-Bewerber Catello Maresca kommen. In Triest wird mit einer Wiederwahl des Mitte-rechts-Bürgermeisters Roberto Dipiazza gerechnet.

Die Wahlen gelten als wichtiger Stimmungstest für Italiens Politik nach Ausbruch der CoV-Pandemie, die das Land vor allem während der ersten Welle hart traf. Zwölf Millionen Italiener waren dazu aufgerufen. Das entspricht circa einem Viertel der Wählerschaft. Gewählt wurde in 1.300 Gemeinden. In der süditalienischen Region Kalabrien fand auch eine Regionalwahl statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,7 Prozent. Sie war deutlich niedriger als 2016, als sich 65,9 Prozent der Wahlberechtigtem beteiligten.

Nachwahlen im toskanischen Wahlkreis

Gestern und heute fanden auch Nachwahlen in einem toskanischen Wahlkreis statt. Damit schaffte der amtierende Sozialdemokraten-Chef Enrico Letta den Sprung ins italienische Parlament. Der Ex-Premier, der im März an die Spitze des Partito Democratico (PD) gewählt wurde, behauptete sich bei den Nachwahlen im toskanischen Wahlkreis mit den Städten Arezzo und Siena mit 43 Prozent der Stimmen, ging aus vorläufigen Ergebnissen hervor.

Er dürfte somit einen Sessel in der Abgeordnetenkammer erobert haben. Gewählt wurde ein Nachfolger für den zum Verwaltungsratspräsidenten der Mailänder Großbank (und Bank-Austria-Mutter) UniCredit ernannten PD-Deputierten und Ex-Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan, der seinen Sitz in der Abgeordnetenkammer aufgegeben hatte.