Herbststimmung im mit verfärbten Blättern auf einem Baum
ORF.at/Kaja Stepien
Wetterausblick

Spätsommer nimmt endgültig Abschied

Ein Tief, das von den Britischen Inseln über die Alpen nach Italien zieht, beendet bis Mittwoch den ungewöhnlich langen Spätsommer, es kühlt deutlich und vor allem nachhaltig ab. Die Temperaturen gehen um gut zehn Grad zurück, und auf den Bergen gibt es den ersten richtigen Wintereinbruch.

Nachdem der Hochsommer heuer im August ziemlich unterkühlt und nass zu Ende gegangen ist, hat dafür der September stabiles Spätsommerwetter gebracht. Bis auf wenige Tage lagen die Temperaturen für fast fünf Wochen über den Durchschnittswerten, beständige Hochdruckwetterlagen brachten viel Sonne und nur wenig Regen. Der September 2021 gehört zu den zehn sonnigsten und zwölf trockensten Septembern seit Messbeginn, noch weniger Regen gab es zuletzt 1975, also vor beachtlichen 46 Jahren.

Auch der Oktober hat ungewöhnlich warm begonnen. In Bregenz wurde am Sonntag mit 27 Grad noch einmal ein klimatologischer Sommertag registriert und in der Nacht davor am Bodensee bei Föhn eine Tropennacht, das heißt, die Temperatur ist nicht unter 20 Grad gesunken. Das hat es im Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie gegeben.

Herbststimmung im Pötzleinsdorfer Schlosspark
ORF.at/Christian Öser
Im Osten wird es am Dienstag noch einmal sehr warm – wohl zum letzten Mal in diesem Jahr

Am Montag war es im Südosten sommerlich, 27 Grad in Lutzmannsburg (Burgenland), 26 in Graz, und an zahlreichen Stationen wurde die 25-Grad-Marke geknackt. Im Osten sind bei kräftigem Föhn auch am Dienstag noch einmal so hohe Temperaturen zu erwarten, wahrscheinlich zum letzten Mal bis zum kommenden Frühsommer.

Kaltfront bringt Wetterumschwung

Die Kaltfront liegt zurzeit westlich von Österreich und vor ihr kommt noch einmal starker bis stürmischer Südföhn auf. Der erreicht am Dienstag auf den höheren Bergen in Böen Orkanstärke, hier sind Spitzen bis zu 130 km/h möglich. Von Vorarlberg den Alpenhauptkamm entlang bis nach Osttirol und Oberkärnten staut er schon dicke Wolken gegen die Alpen, und die bringen hier Regenschauer und einzelne Gewitter sowie etwas kühlere Luft. Vom Unterinntal ostwärts reißt er die Wolken dagegen immer wieder auf, damit ist es hier noch zeitweise sonnig. Im Osten und Südosten überwiegt sogar der Sonnenschein, und es sind stellenweise noch einmal bis zu 27 Grad möglich.

Herbststimmung an der Salzach mit Blick auf Festung Hohensalzburg
ORF.at/Georg Hummer
Der heurige September brachte ungewöhnlich viel Sonnenschein

In der Nacht auf Mittwoch geht der Föhn jedoch zu Ende, und damit legt sich die Front quer über Österreich. Dabei wird es nach und nach verbreitet regnerisch und bei frischem Nordwestwind deutlich kühler, die Temperaturen erreichen nur noch herbstliche sieben bis 17 Grad. Dieses Temperaturniveau dürfte dann mit leichten Schwankungen bis zum Wochenende und darüber hinaus erhalten bleiben.

Auf den Bergen wird es winterlich

Mit der Abkühlung sinkt auch die Schneefallgrenze deutlich, und damit kann es vor allem vom Dachstein westwärts allmählich bis auf 1500 Meter Höhe schneien. Oberhalb von 2000 Metern dürfte es verbreitet weiß werden. Das ist um diese Jahreszeit aber nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass es in solchen Höhenlagen oft schon im September nennenswerte Neuschneemengen geben kann, auf der Villacher Alpe etwa im September 2017 78 Zentimeter. Den frühesten Schneefall in Wien gab es übrigens schon am 25. September im Jahr 1906.

Erfreulich ist der Wintereinbruch auf jeden Fall für Österreichs Gletscherschigebiete, die möglichst bald wieder den Vollbetrieb aufnehmen möchten. Das sollte klappen, und zwar mit einer frischen Portion an Naturschnee, denn vom Kitzsteinhorn über Hintertux bis ins Kaunertal schneit es im Gletscherbereich ergiebig, hier erwartet die ORF-Wetterredaktion bis Donnerstag 30 bis 80 Zentimeter Neuschnee.

Gewitterwolken über der französischen Riviera in Nizza
APA/AFP/Valery Hache
Bedrohlich zeigt sich dieser Tage der Himmel über der französischen Riviera in Nizza

Unwetter in Frankreich, Italien und der Schweiz

In Österreich geht die Wetterumstellung vergleichsweise unspektakulär über die Bühne, in den westlichen Nachbarländern gibt es aber zum Teil große Probleme in Form von schweren Unwettern. Im Südosten Frankreichs, in den italienischen Regionen Ligurien und Piemont und im Schweizer Tessin fielen und fallen in stundenlangem Dauerregen, durchsetzt mit Gewittern, zum Teil außergewöhnlich große Niederschlagsmengen. An vielen Orten können hier 200 bis 300 Liter Regen pro Quadratmeter zusammenkommen.

Die Station Rossiglione nahe Genua in Ligurien meldete Montagabend einen Niederschlag von knapp 870 Litern an nur einem Tag. Zum Vergleich: Wien hat einen Jahresniederschlag von 620 Liter. Die Folge sind Muren und zum Teil katastrophale Überschwemmungen, die sich in diesen Regionen noch ausbreiten können.