Covid-Impfstoff von Moderna
APA/AFP/Stephane De Sakutin
Schweden und Dänemark

Moderna für Jüngere ausgesetzt

Nach Schweden setzt auch Dänemark Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff von Moderna bei Jüngeren aus. In Schweden sollen Menschen, die 1991 oder später geboren wurden, zunächst nicht mehr mit dem Vakzin Spikevax geimpft werden. Hintergrund seien Berichte über seltene Nebeneffekte wie Herzmuskelentzündung (Myokarditis), teilte die schwedische Gesundheitsbehörde vergangene Woche mit.

Daten deuteten auf eine Zunahme von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach der Impfung hin. „Der Zusammenhang ist besonders deutlich, wenn es sich um den Impfstoff Spikevax von Moderna handelt, vor allem nach der zweiten Dosis.“ Das Risiko sei aber sehr niedrig.

Die schwedische Gesundheitsbehörde empfiehlt nun stattdessen eine Impfung mit Comirnaty von Biontech und Pfizer ebenso wie die dänische. Dänemark will Impfungen mit dem Vakzin bei Personen unter 18 Jahren wegen der Berichte über seltene Nebenwirkungen aussetzen. Die dänische Gesundheitsbehörde verwies auf eine bisher noch nicht veröffentlichte Studie, die nun an die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) gehen soll.

Buben und Männer häufiger betroffen

Die EMA hatte den Einsatz des Biontech-Impfstoffs bei über Zwölfjährigen im Mai genehmigt und jenen von Moderna im Juli. Ende September hatte die kanadische Gesundheitsbehörde erklärt, dass Daten nahelegten, Impfungen mit Moderna führen zu mehr Fällen von Herzentzündungen als jene mit Biontech und Pfizer.

Diese kämen häufiger bei Jugendlichen und Erwachsenen unter 30 Jahren und häufiger bei Männern vor. Die Mehrheit der Betroffenen erkrankten aber nur relativ leicht und erholten sich schnell. Zulassungsbehörden hatten erklärt, dass die Vorteile der Impfung die Risiken überwögen.

113 Myokarditis-Fälle in Österreich

Auch das deutsche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wies auf Myokarditis als sehr seltene Folge einer mRNA-Impfung hin. Eine aktuelle Studie aus Israel weist für die Impfung mit Biontech und Pfizer zwar ein erhöhtes Risiko für Myokarditis nach, zeigt aber auf, dass dieses Risiko durch eine CoV-Infektion viel höher ausfällt. Die Deutsche Herzstiftung verweist ebenfalls auf diese Daten und darauf, dass das Risiko-Nutzen-Profil der mRNA-Impfung weiterhin als positiv angesehen wird.

In Österreich gab es laut dem letzten Nebenwirkungsreport des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) von Ende September insgesamt 113 Fälle von Herzmuskelentzündungen in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen Covid-19. Die meisten mit 82 Fällen bei Biontech und Pfizer, elf bei Moderna, 15 bei AstraZeneca und fünf bei Janssen (Johnson & Johnson).