Schwere Ausschreitungen bei Demo in Rom

Bei Protesten gegen die Coronavirus-Politik der italienischen Regierung ist es gestern in Rom zu schweren Ausschreitungen gekommen. Mehrere tausend Gegner der „3-G-Regel“ zogen durch die Straßen der Hauptstadt und gerieten immer wieder mit der Polizei aneinander.

Es kam zu heftigen Zusammenstößen, die Ordnungskräfte setzten Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer ein. Die Demonstrantinnen und Demonstranten versuchten, Absperrungen zu durchbrechen, und warfen ihrerseits mit Sesseln und Knallkörpern, wie auf Videos zu sehen war.

Am frühen Abend stürmten einige den Sitz der größten italienischen Gewerkschaft CGIL. Amateuraufnahmen zeigten, wie sie die Wachleute und Polizisten mit Stöcken und Fahnenstangen attackierten und dann durch die Tür in das Gebäude vordrangen.

„Angriff auf Demokratie“

Ministerpräsident Mario Draghi verurteilte die Gewalt auf den Straßen und unterstrich, dass Gewerkschaften Garanten der Demokratie und Rechte der Arbeiter seien und dass jeder Versuch der Einschüchterung hart zu ahnden sei.

CGIL-Generalsekretär Maurizio Landini nannte die Attacke einen „organisierten Akt faschistischer Gewalt, einen Angriff auf die Demokratie und auf die ganze Arbeitswelt, den wir abwehren werden. Niemand darf glauben, unser Land in die Faschistenzeit zurückstoßen zu können.“

Neue Maßnahmen ab 15. Oktober in Kraft

In Italien treten in der nächsten Woche weitere Maßnahmen gegen die Pandemie in Kraft. Ab dem 15. Oktober muss jeder Beschäftigte in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst einen „Grünen Pass“ haben, also einen Nachweis der Impfung, Genesung oder eines – zu bezahlenden – negativen Tests. Die Kritiker dieses Passes und Impfgegner machten zuletzt Stimmung gegen die Maßnahme.

Diese sorgt aber gleichzeitig dafür, dass ab Montag Lockerungen möglich sind: Kinos, Theater und Konzerthallen dürfen wieder zu 100 Prozent ausgelastet werden. Auch Diskotheken können wieder öffnen. Eintritt zu allen Events gibt es nur mit dem „Grünen Pass“.