Nach Gespräch mit Babis: Tschechiens Präsident Zeman im Spital

Der tschechische Präsident Milos Zeman ist kurz nach der Parlamentswahl in Tschechien ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das berichtete die Agentur CTK heute unter Berufung auf eine Sprecherin des Zentralen Militärkrankenhauses in Prag.

Zeman befinde sich auf der Intensivstation. Das sagte Zemans Leibarzt Miroslav Zavoral. Angaben zur Diagnose könne er noch nicht machen. Zuvor hatte der 77-Jährige Zeman den populistischen Regierungschef Andrej Babis zu einem 45-minütigen Gespräch in seiner Residenz auf Schloss Lany bei Prag empfangen.

Wichtige Rolle nach der Wahl

Der Präsident spielt eine entscheidende Rolle nach der Wahl, weil er den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt. Sollte das Staatsoberhaupt unpässlich sein, geht diese Aufgabe auf den Präsidenten des Abgeordnetenhauses über.

Bei der gestern zu Ende gegangenen zweitägigen Parlamentswahl erzielte die liberal-konservative Opposition eine deutliche Mehrheit von 108 der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus.

Es war aber erwartet worden, dass Zeman den Regierungsauftrag trotzdem an Babis erteilen wird. Im Vorfeld hatte er angekündigt, nicht das stärkste Bündnis, sondern die stärkste Einzelpartei mit der Aufgabe zu betrauen.

Erst im September aus Spital entlassen

Zeman war erst im September nach einem achttägigen Krankenhausaufenthalt aus einer Klinik entlassen worden. Er steht seit 2013 an der Spitze seines Landes. Zuvor war er von 1998 bis 2002 tschechischer Ministerpräsident.

Er leidet nach früheren Angaben an Diabetes und ist wegen einer Nervenerkrankung auf einen Rollstuhl angewiesen. Er ist der erste tschechische Präsident, der nach einer Verfassungsänderung zweimal direkt vom Volk gewählt wurde.