Amazon-Chef Jeff Bezos und „Star Trek“-Schauspieler William Shatner
APA/AFP/Blue Origin/Jose Romero
Mit Bezos-Rakete

Captain Kirk flog wieder ins All

„Star Trek“-Ikone William Shatner – Darsteller des legendären Captain Kirk – ist am Mittwoch mit einer Kapsel von Jeff Bezos’ Raumfahrtunternehmen für rund zehn Minuten ins All geflogen. Der 90-Jährige ist damit nicht nur in die Geschichte der fiktiven, sondern auch der realen Raumfahrt eingegangen: Er hat den Rekord als ältester Weltraumreisender geknackt.

Der offenbar problemlos verlaufene Flug des Raumfahrtunternehmens Blue Origins erreichte eine Höhe von rund 107 Kilometern und führte über die Karman-Linie in 100 Kilometern Höhe, die laut internationaler Definition die Grenze zum Weltraum markiert. Nach nur wenigen Minuten landete die Raumkapsel „New Shepard“ abgebremst von Fallschirmen wieder in der westtexanischen Wüste.

Auf dem Boden wurden die Weltraumgäste unter anderen von Amazon-Chef Bezos und Familienmitgliedern empfangen. Shatner zeigte sich sichtlich gerührt. Die Erfahrung sei „tiefgreifend“ und „außergewöhnlich“ gewesen. Er hoffe, dass er sich davon nie erholen werde. „Jeder Mensch auf der Welt muss das machen, jeder muss es sehen“, so Shatner.

„Captain Kirk“ flog wirklich ins All

„Star Trek“-Ikone William Shatner, der Darsteller des legendären Captain Kirk, ist mit einer Kapsel von Jeff Bezos’ Raumfahrtunternehmen für rund zehn Minuten ins All geflogen. Der 90-Jährige ist damit nicht nur in die Geschichte der fiktiven, sondern auch der realen Raumfahrt eingegangen: Er hat den Rekord als ältester Weltraumreisender geknackt.

Der PR-trächtige Flug wurde live übertragen. Er hätte eigentlich schon am Dienstag starten sollen, wurde aber wegen starker Winde auf Mittwoch verschoben. Gemeinsam mit Shatner flogen der frühere NASA-Ingenieur Chris Boshuizen, der Unternehmer Glen de Vries und die stellvertretende Chefin von Blue Origin, Audrey Powers, mit. Es war der zweite bemannte Flug der Kapsel „New Shepard“. Bei der Premiere im Juli war Bezos selbst mit drei weiteren Astronauten und Astronautinnen an Bord.

Start der Kapsel von Amazon-Gründer Jeff Bezos Raumfahrtunternehmen Blue Origins ins All mit William Shatner („Captain Kirk“) an Bord
Reuters/Mike Blake
Die Rakete kurz nach dem Start

Shatner durfte Flug genießen

Shatner beschäftige sich schon lange mit dem Weltraum, sagte er im Vorfeld. „Nun ergreife ich die Chance und sehe ihn mir selbst an. Was für ein Wunder.“ Das Abenteuer sei für ihn „lebensverändernd“. 1966 hatte Shatner erstmals die Rolle des Captain James T. Kirk in der Science-Fiction-Serie „Star Trek“ übernommen. Während seiner jahrzehntelangen Karriere kommandierte der Schauspieler immer wieder das Raumschiff Enterprise.

V.l.: Chris Boshuizen, William Shatner, Audrey Powers und Glen de Vries
AP/Blue Origin
Die Weltraumreisenden Boshuizen, Shatner, Powers und de Vries

In der Raumkapsel von Blue Origin durfte er aber nur den Flug genießen – sie fliegt weitgehend automatisiert. Nach dem Start beschleunigt das Raumschiff innerhalb von zwei Minuten auf mehr als 3.700 km/h. Kurz danach trennt sich die Kapsel von der wiederverwendbaren Rakete. Die Passagiere können dann ihre Sitze verlassen und ein paar Minuten den Ausblick und die Schwerelosigkeit genießen.

Keine „unendlichen Weiten“

Zudem geht es nicht durch die „unendlichen Weiten“ des Weltraums und in „fremde Galaxien“, sondern lediglich rund zehn Minuten lang bis auf etwa 100 Kilometer über der Erde oberhalb der westtexanischen Wüste. Der Internationale Luftfahrtverband (FAI) und viele andere Experten sehen 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an, es gibt jedoch keine verbindliche internationale Regelung.

Die Teilnahme von Captain Kirk als viertem Passagier wird als PR-Coup für Bezos und seine Firma Blue Origin angesehen. Anders als Boshuizen und de Vries habe Shatner nicht für sein Ticket bezahlt, sondern sei als „Gast“ von Blue Origin eingeladen worden, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf die Firma.

Leonard Nimoy („Spock“) und William Shatner („Captain J. Kirk“)
APA/dpa
Mr. Spock (Leonard Nimoy) und Captain Kirk (William Shatner)

„Space Race“ der Milliardäre

Bezos misst sich bereits seit geraumer Zeit mit anderen Milliardären in einem „Space Race“. Kurz vor Bezos war etwa Richard Branson mit der „VSS Unity“ seiner Firma Virgin Galactic ins All gestartet. Er erntete dafür aber Spott von Bezos, weil die Kapsel nur eine Höhe von 50 Meilen (ca. 80 Kilometer) erreichte. Schlimmer für Branson ist allerdings, dass die US-Flugaufsicht FAA ein nachträgliches Startverbot für seinen Weltraumflieger verhängte, weil dieser von der geplanten Flugbahn abgewichen war.

Mehr Erfolg hatte Tesla-Gründer Elon Musk: Sein Weltfahrtunternehmen SpaceX schickte Mitte September zum ersten Mal einen rein mit Weltraumtouristen besetzten Flug ins All. Die Reise dauerte drei Tage.

Klage wegen Auftrag für Mondflug

Die Rivalität dehnt sich aber auch auf den Gerichtssaal aus: Blue Origin klagte jüngst gegen die Vergabe des US-Regierungsauftrags für ein Raumschiff zur Mondlandung an Musks Unternehmen SpaceX. Musk dazu: „Man kann sich nicht zum Mond klagen, egal wie gut die Anwälte sind“, sagte er im September auf einer Konferenz.

Vorbereitungen auf den Flug

Shatner und der Rest der Crew bei Vorbereitungen für ihren ersten echten Weltraumflug.

Das Weltraumrennen der Milliardäre stößt auf reichlich Kritik, etwa aufgrund der Auswirkungen für die Umwelt. Blue Origins sah sich zudem zuletzt mit Vorwürfen konfrontiert, man pflege eine zermürbende und frauenfeindliche Unternehmenskultur.