Über 30 Tote bei Explosion in Moschee in Kandahar

Bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee in der afghanischen Stadt Kandahar sind mehr als 30 Menschen getötet worden. 33 Tote und 74 Verletzte seien in seine Klinik gebracht worden, sagte ein Arzt des örtlichen Krankenhauses heute. Wie ein AFP-Reporter berichtete, ereigneten sich die Explosionen während des Freitagsgebets in der schiitischen Fatemieh-Moschee, die auch als Imam-Bargah-Moschee bekannt ist.

Ein Augenzeuge berichtete von drei Explosionen – eine am Haupteingang der Moschee, eine weitere im südlichen Teil des Gotteshauses und eine dritte in einem Raum, wo die Gläubigen ihre Waschungen vornehmen. Ein Anrainer berichtete von Schüssen gefolgt von „zwei oder drei“ Explosionen.

„Zu viele Tote“

Rund 15 Krankenwagen waren im einsatz, die Sicherheitskräfte der radikalislamischen Taliban riegelten die Gegend ab. Ein örtlicher Taliban-Vertreter sagte der AFP, dass es sich „nach ersten Informationen“ um ein Selbstmordattentat handle. Laut Angaben eines Sprechers des von den Taliban kontrollierten Innenministeriums sind Spezialkräfte dort und haben die Ermittlungen aufgenommen.

Ein Arzt berichtete: „Es gibt zu viele Tote und Verletzte, die in unser Krankenhaus gebracht werden.“ Er rechnete mit weiteren Opfern und rief die Menschen zum Blutspenden auf.

Vor einer Woche erst waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee im nordafghanischen Kunduz Dutzende Menschen getötet worden. Diesen Anschlag hatte die Gruppierung Islamischer Staat Provinz Chorasan (IS-K), ein regionaler Ableger der Dschihadistenmiliz IS, für sich reklamiert.

Putin warnt

Russlands Präsident Wladimir Putin warnte angesichts des Anschlags vor einem Vormarsch von Terroristen in Afghanistan. Allein im Norden des Landes hielten sich etwa 2.000 Anhänger des IS auf, sagte Putin in Moskau. „Ihre Anführer schmieden Pläne, um ihren Einfluss auf die zentralasiatischen Staaten und russische Regionen auszudehnen.“

Sie versuchten als Flüchtlinge getarnt in das Gebiet der Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien zu gelangen, so Putin. Russland befürchtet, dass nicht nur der Terrorismus erstarkt, sondern auch der Drogenschmuggel zunimmt. Das sei ein akutes Problem, sagte Putin bei einer Konferenz der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). In Tadschikistan wurden zuletzt 500 Kilogramm Drogen aus Afghanistan beschlagnahmt.