Russisches Gericht verbietet frauen- und LGBTQ-feindliche Gruppe

Ein russisches Gericht hat die Social-Media-Gruppe Male State verboten, weil diese gegen Frauen und Homosexuelle hetzt. Erst letzte Woche hatten YouTube und Telegram den Zugriff auf die Kanäle der von Wladislaw Pozdnyakow gegründeten Gruppe gesperrt.

Male State existiert seit 2016 und hat Tausende Abonnenten. Ursprünglich organisierte sich die Gruppe auf Vkontakte (VK), einer Art russisches Facebook. Gründer Pozdnyakow soll sich im Ausland befinden.

Gruppe attackierte Sushi-Kette

Die Liste der Vorfälle ist lang: In der Vergangenheit hatte die Gruppe etwa die Sushi-Kette Tanuki attackiert – Male State hetzte gegen die Kette, weil diese mit einem schwarzen Mann und Regenbogenfarben geworben hatte. Der Anwalt der Gruppe wies Vorwürfe, dass die Kampagne rassistisch sei, zurück.

Die Verurteilung der Regenbogenfarben sei legitim, so der Anwalt weiter. In Russland sei es immerhin verboten LGBTQ-freundliche Botschaften, die Jugendliche erreichen, zu verbreiten, argumentiert er. Konkret bezieht er sich auf das seit 2013 in Russland geltende „Homosexuellenpropaganda“-Gesetz. Inhalte für nicht traditionelle sexuelle Beziehungen dürfen Minderjährigen nicht zugänglich gemacht werden.

Homophobie und Sexismus sind in Russland weit verbreitet. Prozesse, in denen wegen Homophobie oder Sexismus geklagt wird, sind hingegen selten. Pozdnyakow wurde wegen seiner extremistischen Tätigkeit bereits 2018 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Der Male-State-Gründer war geständig, verließ Russland aber kurz nach seiner Verurteilung.