Schäden aus „Cum-Ex“-Skandal offenbar dreimal höher

Der Schaden durch „Cum-Ex“-Steuergeschäfte und ähnliche illegale Betrugssysteme ist Medienrecherchen zufolge deutlich höher als bisher angenommen. Die Summe belaufe sich auf weltweit rund 150 Milliarden Euro, berichteten das ARD-Magazin „Panorama“ (NDR) und das Recherchezentrum Correctiv heute.

Sie hätten die neue Summe gemeinsam mit 15 internationalen Medien recherchiert. Ursprünglich war man von rund 55 Milliarden Euro ausgegangen.

Betroffen sind neben Deutschland mindestens zehn weitere europäische Länder sowie die USA. Bei den umstrittenen Geschäften schoben Investoren rund um den Dividendenstichtag Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Ausschüttungsanspruch rasch zwischen mehreren Beteiligten hin und her. Diese ließen die Papiere untereinander zirkulieren, bis dem Fiskus nicht mehr klar war, wem sie überhaupt gehörten.

Die Finanzämter erstatteten mehr Steuern, als sie zuvor eingenommen hatten. 2012 wurde das Steuerschlupfloch geschlossen. Im Juli dieses Jahres entschied der deutsche Bundesgerichtshof (BGH), dass die „Cum-Ex“-Aktiengeschäfte für den deutschen Fiskus als Steuerhinterziehung zu bewerten und damit strafbar sind.