Götz Aly: Ausstellung im Humboldt Forum „skandalös“

Der Historiker Götz Aly hat eine grundlegende Überarbeitung der gerade erst eröffneten Präsentation des Ethnologischen Museums im Berliner Humboldt Forum gefordert.

„Die Ausstellung ist wirklich skandalös“, sagte Aly gestern Abend während einer Diskussion zu Kolonialismus und Ethnologie im Pazifik im Humboldt Forum. Er forderte, die jetzige Ausstellung in den nächsten zwei Jahren grundlegend zu verändern.

Als Beispiel nannte er die Präsentation eines großen Auslegerboots, das von der Südseeinsel Luf stammt. Aly hatte mit seinem Buch „Das Prachtboot“ bereits die Debatte befeuert, unter welchen kolonialen Bedingungen das Boot in den Besitz des Museums gelangte.

In der Ausstellung sei nichts zu erfahren über die Funktionsweise oder die Einmaligkeit der Konstruktion, kritisierte Aly. Es gebe keine Informationen über das Leben und die Kultur auf Luf. „Sie erfahren nichts über die Vernichtung dieser Kultur durch zwei deutsche Kriegsschiffe.“

Direktor räumt Fehler ein

Lars-Christian Koch, Direktor des Ethnologischen Museums, räumte Änderungsbedarf ein. „Es sind Fehler passiert, da werden wir auch nachbessern.“

Die jetzige Präsentation sei ein Planungsprozess von mehr als zehn Jahren gewesen. „Es hat sich in der Zwischenzeit einiges geändert, auch in der Belegschaft“, sagte Koch. Mit jungen Leuten werde nun alles anders aufgearbeitet werden müssen.