Buchmesse: Buchhandelsfriedenspreis an Dangarembga

Zum heutigen Abschluss der Frankfurter Buchmesse wurde der simbabwischen Autorin Tsitsi Dangarembga der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Dangarembga war im deutschsprachigen Raum bis dato eher unbekannt, was sich mit der mit 20.000 Euro dotierten Auszeichnung ändern dürfte.

Dangarembga, 1959 im damaligen Rhodesien geboren, ist die bekannteste Autorin ihres Landes und zugleich als Filmemacherin und Frauenrechtlerin engagiert. Die weibliche Selbstbestimmung in einem zunächst vom Kolonialismus bestimmten, später von Krieg und Korruption zersetzten Land ist auch Thema von Dangarembgas Literatur.

Friedenspreis für Tsitsi Dangarembga

Die simbawische Autorin Tsitsi Dangarembga ist mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Ein kräftiges Signal für Afrika, ist es doch die international meistbeachtete literarische Auszeichnung Deutschlands.

Auf Englisch veröffentlichte die Autorin ab 1988 eine autobiografisch geprägte Trilogie: Auf den ersten Band „Nervous Conditions“ folgten 2006 „The Book of Not“ und 2018 „This Mournable Body“. Der Debütroman wurde von der BBC in die Liste der „100 wichtigsten Bücher, die die Welt geprägt haben“, aufgenommen, Nobelpreisträgerin Doris Lessing urteilte: „Das ist der Roman, auf den wir gewartet haben.“

„Überleben“ kürzlich auf Deutsch erschienen

Am deutschen Markt ging ihr Erfolg zunächst vorbei. Zwar wurde das Buch 1991 unter dem Titel „Der Preis der Freiheit“, übersetzt von Autor Ilija Trojanow, bei Rowohlt veröffentlicht, verschwand aber schnell aus dem öffentlichen Bewusstsein. Die Wiederentdeckung ist dem Berliner Orlanda Verlag zu verdanken. Schon vor Bekanntgabe des Friedenspreises hatte der kleine Verlag, der sich besonders um Frauen und Weltkultur bemüht, Dangarembgas Debüt unter dem Titel „Aufbrechen“ neu herausgebracht.

Rechtzeitig vor der Buchmesse 2021 erschien nun „Überleben“, der dritte Band ihrer Triologie, auf Deutsch. Der mittlere Band werde im Herbst 2022 erscheinen, sagte Orlanda-Verlegerin Annette Michael der dpa. Dass die ursprüngliche Reihenfolge – die ja auch der Entwicklung der Hauptfigur entsprechen – nicht eingehalten wurde, sei, so Michael, einer unklaren Rechtelage geschuldet. „Überleben“ handelt von dem schwierigen Leben einer Frau, die sich in Simbabwes Hauptstadt Harare der Gegenwart durchschlägt.

Für gleiche Rechte in einer globalisierten Welt

Bei einer Präsentation auf der Frankfurter Buchmesse am Freitag sprach sich Dangarembga einmal mehr für gleiche Rechte für alle in einer globalisierten Welt aus. Die Strukturen des Rassismus müssten überwunden werden, sagte die Autorin: „Wenn wir eine globalisierte Gesellschaft haben, dann haben wir wirklich eine globalisierte Gesellschaft“, so Dangarembga, die in Harare lebt, in Berlin studiert hat und mit einem Deutschen verheiratet ist.

Wenn Menschen aus Afrika nach Deutschland kämen, würden sie als Migranten betrachtet – wenn Deutsche sich entschieden, in Afrika zu leben, sehe man sie als Auswanderer. Die Vorstellung, dass Afrikaner begeistert ihre Heimat verließen, um anderswo mit Fremden zu leben, sei „total unlogisch: Niemand will das.“ Ihnen zu unterstellen, sie hätten dafür keine guten Gründe, sei eine Art von Rassismus.