Von der Leyen: COP26 „Moment der Wahrheit“

Wenige Tage vor Beginn des Weltklimagipfels am Sonntag hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die USA und andere Industrieländer zu stärkeren Anstrengungen aufgerufen.

Die Konferenz im schottischen Glasgow sei ein „Moment der Wahrheit“, schrieb von der Leyen in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“. „Ähnlich wie Europa müssen auch die anderen großen Volkswirtschaften konkret darlegen, wie sie ihre Ziele erreichen wollen“, forderte die deutsche Kommissionschefin.

„Es geht um alles oder nichts“

Von der Leyen schrieb weiter, es gehe in diesem Jahrzehnt um „alles oder nichts“. Sie rief die USA, Japan, Südkorea und Südafrika auf, sich nicht nur zu Klimazielen zu bekennen, sondern diese auch „mit konkreten Vorhaben zu unterfüttern“.

Das europäische Klimabündnis CAN sieht dagegen auch die EU in der Pflicht. „Reiche Länder wie die EU-Mitgliedsstaaten sollten nicht herumsitzen und abwarten“, forderte CAN-Europachefin Chiara Martinelli heute in Brüssel. Sie rief die EU auf, ihr Klimaziel für 2030 nachzubessern. Statt die Treibhausgase bis dahin um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 abzubauen, sei eine Senkung um 65 Prozent geboten.

Auch bei dem internationalen Klimafonds zur Unterstützung ärmerer Länder in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar (rund 86 Milliarden Euro) müsse die EU großzügiger sein, forderte der Dachverband CAN, dem unter anderem der WWF und Oxfam angehören. Von der Leyen verwies in ihrem Gastbeitrag auf die EU-Zusage von 30 Milliarden US-Dollar. Dagegen seien andere große Industrienationen „erheblich im Rückstand“, kritisierte sie.