Gasstreit zwischen Russland und Moldawien spitzt sich zu

Inmitten einer schweren Gaskrise in Moldawien haben neue Verhandlungen über einen Liefervertrag mit Russland kein Ergebnis gebracht. Das teilte der russische Gasriese Gasprom nach den Gesprächen in St. Petersburg mit. Moldawiens Regierungschefin Natalia Gavrilita bekräftigte bei einem Besuch in Brüssel heute die Bedeutung der Unterstützung durch die EU für ihr Land.

Zuvor hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekanntgegeben, dass die Europäische Union Moldawien, das an EU-Mitglied Rumänien grenzt, mit Hilfen in Höhe von 60 Millionen Euro unter die Arme greifen werde.

Russland droht der verarmten Ex-Sowjetrepublik zum Jahresende mit dem Ende der Gaslieferungen, wenn der bestehende Vertrag bis dahin nicht verlängert wird.

Gaspreis nach Wahl deutlich erhöht

Streit gibt es etwa darüber, dass Moldawien, das nach einem Machtwechsel nun einen prowestlichen Kurs fährt, 790 US-Dollar (680 Euro) je 1.000 Kubikmeter Gas bezahlen muss – deutlich mehr als zuvor unter einer russlandfreundlichen Regierung. Wegen der dramatischen Situation rief Moldawien in der vergangenen Woche einen einmonatigen Notstand aus.

Russland sieht sich immer wieder in der Kritik, Preise nach der politischen Ergebenheit eines Landes festzulegen. So hatte etwa zuletzt Belarus für 2022 einen deutlich niedrigeren Freundschaftspreis ausgehandelt.

Der Kreml betont hingegen, dass hinter den Verhandlungen mit Moldawien keine politischen Interessen stünden. Es handle sich um rein kommerzielle Gespräche, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zuletzt und verwies etwa auf die derzeit große Nachfrage nach russischem Gas sowie auf hohe Schulden, die Moldawien angehäuft habe.