ECDC-Leiterin: „Impfstoffe sind Ticket aus Pandemie“

Die Leiterin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), Andrea Ammon, hält eine flächendeckende Immunisierung für den einzigen Weg, die Ausbreitung des Coronavirus in den Griff zu bekommen. „Die Impfstoffe sind unser Ticket aus dieser Pandemie“, sagte Ammon gestern bei einem Besuch in Lettland. Angesichts der in der gesamten EU dominierenden hoch übertragbaren Delta-Variante sei es wichtig, einen großen Teil der Bevölkerung zu impfen.

In EU vier Impfstoffe „zugelassen, verfügbar und wirksam“

Dafür gebe es in der EU vier Impfstoffe, die „zugelassen, verfügbar und wirksam“ seien, sagte die deutsche Medizinerin nach einem Treffen mit dem lettischen Gesundheitsminister Daniels Pavluts in Riga. Wie hoch die Impfquote sein muss, um eine Herdenimmunität zu erreichen, lasse sich nicht sagen. „Ich weiß, das ist die Zahl, die jeder wissen will. Es ist noch nicht möglich, einen endgültigen Schwellenwert anzugeben“, sagte Ammon. Bei Risikogruppen müsse sie auf jeden Fall so hoch und so nah wie möglich an 100 Prozent liegen.

Die ECDC-Leiterin hoffte, dass die Vorbehalte von Menschen gegen Impfungen ausgeräumt werden können. Dazu benötige jedes Land einen maßgeschneiderten Ansatz, sagte sie.

Bei Ammons Gesprächen in Lettland ging es darum, wie ECDC dem Land helfen kann. Die EU-Behörde weist für Lettland aktuell die höchste Infektionsrate in Europa aus. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen hat die Regierung in Riga das Land bis zum 15. November in einen Lockdown geschickt – mit vielen Beschränkungen und einer nächtlichen Ausgangssperre. Als ein Grund für die hohen Fallzahlen gilt die geringe vollständige Impfquote von 53 Prozent der 1,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.