WIFO: Steuerreform verleiht Wachstum zusätzlich Schub

Die Entlastung der Privathaushalte durch die Steuerreform wird den Konsum antreiben und damit die Wirtschaft stärker wachsen lassen, auch Anreize für Investitionen wirken sich günstig aus.

Von 2022 bis 2026 wird Österreich kräftiger expandieren als der Euro-Raum. Davon geht das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) in seiner neuen Mittelfristprognose aus. Die Wirtschaftsbelebung seit dem Frühjahr wird die Arbeitslosigkeit rascher sinken lassen als noch vor Kurzem gedacht.

„Knapp ein Viertelprozentpunkt des Wachstums im Zeitraum 2022 bis 2026 kommt von der Steuerreform – konkret sind es circa 0,2 Prozent pro Jahr“, sagte WIFO-Experte Josef Baumgartner im APA-Gespräch.

Im Schnitt soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in dem Zeitraum damit nach 4,4 Prozent heuer real um 2,6 Prozent pro Jahr zulegen – besonders stark mit 5,0 Prozent kommendes Jahr, mehr noch als die Anfang Oktober in der jüngsten vierteljährlichen Prognose für 2022 vorhergesagten 4,8 Prozent.

Grafik zeigt Daten zur Mittelfristprognose für Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: WIFO

Arbeitslosigkeit sinkt rascher

„Seit Frühjahr erfolgt die wirtschaftliche Erholung deutlich rascher als erwartet“, die internationale Konjunktur sei angesprungen und habe vor allem die heimische Industrie mitgezogen, so Baumgartner.

Markant verringert wird durch diesen kräftigen „Rebound“ der Wirtschaft die Arbeitslosigkeit – und das rascher und stärker als erwartet. Bereits 2023 soll die Arbeitslosenquote unter die Siebenprozentmarke sinken, noch im Sommer war damit erst für 2025 gerechnet worden.

Entlastung landet teils auf Sparkonten

Durch die Steuerreform steige auch die Sparquote, so Baumgartner, weil Vielverdiener von den Entlastungen besonders profitierten. 2022 dürfte die Steuerreform den Privathaushalten 2,8 Mrd. Euro Entlastung bringen. Teils werde das Geld auch in den privaten Konsum zurückfließen.

Die Sparquote der privaten Haushalte, die voriges Jahr in der Coronavirus-Krise auf 14,4 Prozent der verfügbaren Einkommen hochgeschnellt ist und heuer laut WIFO auf 10,4 Prozent sinken soll, dürfte sich aber nur recht langsam zurückbilden

Die Inflation erwartet das WIFO für 2022 nun bei 3,1 Prozent, etwas höher als zur Herbstprognose mit 3,0 Prozent. Grund für den Anstieg der Teuerung seien der starke Preisauftrieb auf den internationalen Gütermärkten, die Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung in den von der Coronavirus-Krise stark betroffenen Branchen (Gastronomie, Beherbergung und Veranstaltungswesen) sowie die CO2-Bepreisung, so das WIFO. Jedoch schätzt das Institut die höhere Inflation 2021/22 als überwiegend vorübergehend ein.