Rebellen auf Vormarsch: Äthiopien verhängt Ausnahmezustand

Angesichts des Vormarschs der Rebellen aus der Unruheregion Tigray hat die Regierung in Äthiopien einen landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Das berichteten staatliche Medien heute. Die Rebellengruppe TPLF hatte im Konflikt mit der Armee in den vergangenen Tagen zwei strategisch wichtige Städte eingenommen und Befürchtungen vor einem Marsch auf die Hauptstadt Addis Abeba geweckt.

Die Behörden in Addis Abeba riefen die Einwohnerinnen und Einwohner dazu auf, ihre Wohngegenden im Konflikt mit TPLF-Rebellen zu verteidigen. Die Menschen sollten innerhalb der nächsten zwei Tage Schusswaffen polizeilich registrieren lassen, sagte ein leitender Beamter der Stadtverwaltung. Alle Teile der Gesellschaft seien zur Kooperation aufgerufen.

Im Konflikt mit der TPLF musste sich das Militär in den vergangenen Tagen aus wichtigen Städten in der Region Amhara, welche an die Hauptstadt grenzt, zurückziehen. Gemeinsam mit Rebellen der Oromo Liberation Army (OLA) konnte sich die TPLF Zugang zu einer der wichtigsten Autobahnen im Land verschaffen. Sie rückt nun auf Addis Abeba vor.

Die Regierung hatte vor einem Jahr eine Militäroffensive gegen die TPLF begonnen, die bis dahin in der nördlichen Region Tigray an der Macht war. Die TPLF dominierte Äthiopien mit seinen rund 115 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern rund 25 Jahre lang, bis Abiy 2018 an die Macht kam und sie verdrängte. Führende Mitglieder des Militärs liefen zur TPLF über, wodurch die Rebellen sehr schnell große Erfolge erzielen konnten.