Klimakrise verringert Weinproduktion

Schlechtes Wetter in Europas führenden Weinerzeugerländern wird in diesem Jahr zu einer extrem geringen Weinproduktion führen. Die internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) teilte gestern mit, weltweit werde die Produktionsmenge voraussichtlich bei rund 250 Millionen Hektolitern liegen, das seien vier Prozent weniger als im vergangenen Jahr und sieben Prozent weniger als im 20-Jahre-Durchschnitt. Grund sind vom Klimawandel mitbeeinflusste Unwetter und Extremwetterereignisse.

„Die Weinproduktion 2021 kann als extrem gering betrachtet werden, nur knapp über der historisch schlechten Ernte von 2017“, erklärte die Branchenvereinigung mit Sitz in Paris. Das sei das Ergebnis ungünstiger Klimabedingungen, die die größten Weinerzeugerländer in Europa in diesem Jahr schwer getroffen hätten.

In Frankreich so wenig wie zuletzt 1957

Italien, Spanien und Frankreich sind die größten Weinproduzenten der Welt und für 45 Prozent der Gesamtmenge verantwortlich. Ihr Ertrag sei wegen Spätfrosts im Frühjahr, Hagelstürmen und sintflutartiger Regenfälle um 22 Millionen Hektoliter im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Die französische Weinproduktion war so niedrig wie zuletzt 1957, sie rutschte erstmals seit 2013 auf Platz drei hinter Spanien.

Ruf nach mehr Nachhaltigkeit

Mit der Pandemie seien die Weinbauern relativ gut zurechtgekommen, sagte OIV-Direktor Pau Roca bei einer Onlinepressekonferenz. Nun seien sie „mit einem viel größeren Problem als der Pandemie konfrontiert: dem Klimawandel“. Ungünstige Wetterereignisse gebe es immer häufiger. Für den Klimawandel gebe es zwar „keinen Impfstoff“, aber „langfristige Lösungen, die größere Anstrengungen erfordern hinsichtlich nachhaltiger Praktiken für den Weinbau und die Weinproduktion“. Die Weinindustrie müsse sich „dringend“ anpassen, forderte der Spanier Roca.