Tausende demonstrieren in Glasgow für mehr Klimaschutz

Knapp eine Woche nach dem Start der Weltklimakonferenz haben im schottischen Glasgow Tausende Menschen für mehr Tempo beim Klimaschutz demonstriert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten heute in Sprechchören einen „Systemwechsel“ und mehr Klimagerechtigkeit – vor allem für ärmere Staaten.

Klimaschutzdemo in Glasgow (Schottland)
Reuters/Dylan Martinez

Auf Plakaten waren Slogans zu lesen wie „Kapitalismus killt den Planeten“, „Handelt jetzt!“ und „Die Dinosaurier dachten auch, sie hätten Zeit“.

Thunberg will Reden halten

Nach einem Marsch durch die Innenstadt sollte am Nachmittag die Gründerin der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“, die Schwedin Greta Thunberg, auf dem George Square eine Rede halten. Solidarisch mit den Demonstranten äußerte sich der frühere US-Vizepräsident Al Gore. „An alle in den Hallen der COP26: Jetzt ist die Zeit, auf sie zu hören und zu handeln“, schrieb er auf Twitter.

Morgen folgt in Glasgow eine weitere Demo, an der sich nach den Erwartungen der Organisatoren mehr als 100.000 Menschen beteiligen könnten. Auch hier redet Thunberg. Der Protest ist Teil eines globalen Aktionstags, der nach Schätzungen der Organisatoren Hunderttausende in mehr als 200 Städten weltweit auf die Straße bringen wird.

Verhaltene Halbzeitbilanz der NGOs

In Schottland ringen rund 200 Staaten darum, wie das Ziel noch erreicht werden kann, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß von maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Geplantes Ende der Konferenz ist der 12. November.

Die Halbzeitbilanz durch Umweltschutzorganisationen fällt bescheiden aus. „Die Regierungen der größten Industrienationen (…) fallen mit großen Ansagen, aber wenig Tatkraft auf“, so etwa Sven Harmeling von der Hilfsorganisation CARE. Die Umweltorganisation WWF begrüßte weitreichende Verpflichtungen der meisten Länder zum Schutz von Wäldern und anderen natürlichen Lebensräumen, forderte aber eine solidere Finanzierung von Schutzmaßnahmen.