Metallarbeiter in einer Stahlfabrik
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Einigung

Metallerlöhne steigen um 3,55 Prozent

Die Streikgefahr in der Metallindustrie ist gebannt: Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben in der fünften Runde der jährlichen Lohnverhandlungen in der Nacht auf Sonntag einen Abschluss erzielen können. Die Beschäftigten erhalten drei Prozent mehr Lohn und Gehalt auf ihren Kollektivvertrag (KV), die Ist-Löhne, die Realeinkommen über dem KV, steigen um 3,55 Prozent brutto.

Der Mindestlohn legt auf 2.089,87 Euro brutto zu. Bei den Lehrlingen gibt es ein Plus von bis zu 6,74 Prozent, bei den Zulagen von 3,55 Prozent. Die Aufwandsentschädigung wird um 2,5 Prozent erhöht. Die Möglichkeit für Wochenendarbeit bei erhöhtem Arbeitsbedarf wird – befristet auf zwei Jahre – um sechs Sonntage erweitert. Dafür ist die Zustimmung des Betriebsrates bzw. der Gewerkschaften notwendig. Die Einigung der Sozialpartner gilt rückwirkend mit 1. November für ein Jahr.

„Der starke Druck aus den Betrieben mit den Betriebsversammlungen und Warnstreiks hat auf Arbeitgeberseite für Bewegung gesorgt. Nur so war es möglich, ein sehr, sehr gutes Gesamtpaket inklusive kräftigen Steigerungen bei Schichtzulagen und Lehrlingseinkommen zu schnüren“, sagten die beiden Gewerkschaftschefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) nach elf Stunden Feilschen in der fünften Verhandlungsrunde.

Arbeitgeber sehen Einigung „an der Schmerzgrenze“

Die Arbeitgeber meinten nach dem Verhandlungsmarathon in Eugendorf (Salzburg), dass das erzielte Ergebnis „für viele Betriebe an der Schmerzgrenze ist“, das aber auch „eine faire Anerkennung für das schwierige letzte Jahr“ ist. „Die vereinbarten Lohn- und Gehaltserhöhungen bedeuten einen deutlichen Reallohngewinn für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Arbeitgeberobmann Christian Knill vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI).

Einigung: Metallerlöhne steigen

Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben in der fünften Runde der jährlichen Lohnverhandlungen in der Nacht auf Sonntag einen Abschluss erzielen können. Die Beschäftigten erhalten drei Prozent mehr Lohn und Gehalt auf ihren Kollektivvertrag (KV), die Ist-Löhne, die Realeinkommen über dem KV, steigen um 3,55 Prozent brutto.

Für die Betriebe seien unter anderem Erleichterungen bei den Rahmenbedingungen für Wochenend- und Feiertagsarbeit erzielt worden, um besondere Auftragsspitzen besser bewältigen zu können. „Leider wurden die diesjährigen KV-Verhandlungen von den Gewerkschaften sehr populistisch und unsachlich geführt. Wir hoffen weiterhin, dass es in Zukunft möglich sein wird, eine moderne und sachliche Verhandlungskultur zu entwickeln“, so Knill.

Zur Einordnung: Die Arbeitnehmer waren mit einer Forderung von plus 4,5 Prozent in die Verhandlungen gegangen, die Arbeitgeber boten ursprünglich 2,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt brutto. Die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate – traditionell die Verhandlungsbasis neben dem Produktivitätszuwachs – lag bei 1,89 Prozent. Im heurigen September (Letztwert) lag die Teuerungsrate bei 3,3 Prozent. Im Vorjahr wurde bei plus 1,45 Prozent abgeschlossen, bei einer Jahresinflation von 1,4 Prozent.

Signalwirkung für andere Branchen

Die Metalltechnische Industrie mit ihren 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei besteht nach Eigenangaben zu mehr als 85 Prozent aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Sie beschäftigt mehr als 134.000 Menschen, davon über 7.100 Lehrlinge, und erwirtschaftete 2020 einen Produktionswert von rund 36 Mrd. Euro.

Die die Metaller-KV-Verhandlungen haben traditionell Signalwirkung für andere Branchen, weswegen sie von den Gewerkschaften besonders engagiert geführt werden. Diese hatten für den Fall des Scheiterns der fünften Runde Streiks in Aussicht gestellt. „Die angekündigten Warnstreiks werden nicht stattfinden“, hieß es nun in einer Gewerkschaftsaussendung. Bis Montag werde stattdessen mit weiteren Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie verhandelt.