Fall Eitan: Haftbefehle gegen Großvater

Die italienische Justiz hat zwei internationale Haftbefehle gegen Schmuel Peleg, Großvater von Eitan B., dem einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore im vergangenen Mai, erlassen. Der Antrag dafür wurde von der Staatsanwaltschaft der lombardischen Stadt Pavia gestellt, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ heute.

In Pavia lebt die Tante väterlicherseits des Kindes, die in Italien das Fürsorgerecht für den Buben erhalten hatte. Zwischen den beiden Zweigen von Eitans Familie ist seit Monaten ein Streit um die Fürsorge des Kindes im Gange.

Der Großvater hatte ohne die Genehmigung der Tante im September Eitan von Pavia nach Lugano gebracht. Von dort waren sie mit einem Privatjet nach Tel Aviv geflogen. Haftbefehl wurde außerdem gegen einen 50-jährigen israelischen Staatsbürger erlassen, der das Auto gefahren hatte, mit dem Eitan von Pavia nach Lugano gebracht worden war.

Streit um Vormundschaft

Ein Gericht in Tel Aviv hatte sich Ende Oktober für die Rückkehr des Kindes nach Italien ausgesprochen, wo die Tante väterlicherseits lebt. Diese war nach dem Unglück, bei dem Eitans Eltern, ein jüngerer Bruder und die Urgroßeltern ums Leben gekommen waren, zum Vormund des Kindes ernannt worden. Dieser Beschluss wird vom Großvater angefochten.

Die Großeltern mütterlicherseits forderten gestern bei einem Gericht in Pavia die Aufhebung des Beschlusses, mit dem die Tante väterlicherseits zum Vormund des Kindes ernannt worden war. Die Großeltern beantragten auch, dass ein unabhängiger Anwalt vorübergehend zum Vormund des Kindes ernannt werde. Der Fall wird jetzt vom Gericht von Pavia geprüft.